Söder habe sich deutlich geäußert: Laschet bekräftigt CDU-Anspruch auf Kanzlerkandidatur der Union
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet will CDU-Chef werden und erklärt nun, weshalb der Kanzlerkandidat aus der CDU kommen sollte.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den Anspruch seiner Partei unterstrichen, den Kanzlerkandidaten der Union für die Bundestagswahl 2021 zu stellen.
Der „Welt am Sonntag“ sagte der CDU-Politiker auf die Frage, ob ein CDU-Parteichef Kanzlerkandidat der Union werden müsse: „Viele in der Union teilen die Auffassung, dass die Erfolge unter Konrad Adenauer, Helmut Kohl und Angela Merkel auch auf die Verbindung von Kanzlerschaft und Parteivorsitz zurückzuführen sind.“ Auf die Frage, ob er diese Ansicht teile, sagte Laschet: „Das habe ich immer so gesehen und gesagt.“
Laschet geht weiter davon aus, dass CSU-Chef Markus Söder nicht als Kanzlerkandidat zur Verfügung steht. „Dazu hat er sich ja schon selbst klar geäußert. Das nehme ich ernst.“
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt nach vier Amtszeiten nicht mehr an. Die CDU muss auf einem Parteitag Ende des Jahres zunächst die Nachfolge von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer bestimmen. Für den Parteivorsitz bewerben sich neben Laschet der Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen. Anschließend soll mit der CSU über die Kanzlerkandidatur beraten werden.
Umfragewerte von Söder in Coronakrise gestiegen
Söder hatte Ende Mai erklärt, dass er für Januar mit einer Entscheidung in der K-Frage rechne. Der CSU-Chef hatte mehrfach betont, dass sein Platz in Bayern sei. Seine Umfragewerte sind in der Corona-Krise aber stark gestiegen, er liegt zum Teil weit vor anderen potenziellen Kanzlerkandidaten.
Die CSU hat erst zweimal den Kanzlerkandidaten der Union gestellt. Franz Josef Strauß (1980) und Edmund Stoiber (2002) schafften es aber nicht ins Kanzleramt.
[Die Coronavirus-Krise ist auch für die Politik eine historische Herausforderung. Jeden Morgen informieren wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, in unserer Morgenlage über die politischen Entscheidungen, Nachrichten und Hintergründe. Zur kostenlosen Anmeldung geht es hier.]
Laschet wurde in Bezug auf die K-Frage auch nach Gesundheitsminister Jens Spahn gefragt, mit dem er als Tandem für den CDU-Vorsitz antritt. Spahn, der wie Laschet aus Nordrhein-Westfalen kommt, will dann Parteivize werden. „Das hat sich nicht geändert, im Gegenteil. Gerade in dieser Krisenlage zeigt sich die Stärke der Teamarbeit. Die Union wird wieder als starke Volkspartei wahrgenommen“, sagte Laschet.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) lobte das Agieren von Spahn in der Corona-Krise und kam dann in einem „Spiegel“-Interview von sich aus auf das Kandidatenrennen in der CDU zu sprechen. Das Magazin hatte Spahn lediglich nach Spahns Satz gefragt, es werde in der Krise mit Blick auf Entscheidungen von Politikern noch viel zu verzeihen geben. „Ich finde den Satz ganz toll, und Spahn macht seine Sache gut“, antwortete Schäuble. Und dann fügte er unmittelbar hinzu: „Aber wir wollen ja hier nicht über Kandidaten für den CDU-Vorsitz sprechen.“
Nach Merz gefragt, wollte sich Schäuble im Interview nicht weiter äußern: „Im Augenblick haben wir ganz andere Sorgen.“ (dpa)