Kampf gegen Terrorgruppe "IS" im Irak: Kurdische Soldaten erobern Mossul-Staudamm von Islamisten zurück
Die Bundeswehr fliegt tonnenweise Lebensmittel und Medikamente in den Nordirak. In der Koalition wächst unterdessen die Offenheit für Waffenlieferungen.
Kurdische Peschmerga-Soldaten haben am Sonntag den Mossul-Staudamm im Nordirak von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Das meldeten irakische Nachrichtenseiten am Sonntagabend.
Peschmerga-Truppen griffen mit US-Luftunterstützung mehrere IS-Stellungen rund um das Bauwerk an, wie die unabhängige irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria News meldete. Die Truppen hätten „80 Prozent des Dammes“ unter Kontrolle und der IS-Miliz „große Verluste“ beigebracht, zitierte das kurdische Nachrichtenportal Rudaw einen Politiker. Nach Angaben beider Medien gehen die Kämpfe weiter.
Islamistische Kämpfer hatten den Staudamm, der rund 40 Kilometer nördlich von Mossul liegt, Anfang August eingenommen. Als größter Staudamm des Iraks ist er von großer Bedeutung für die Trinkwasserversorgung und Stromerzeugung des Landes.
Erste Hilfslieferungen Deutschlands am Sonntag angekommen
Die ersten deutschen Hilfslieferungen in den Nordirak sind am frühen Sonntagmorgen abgeschlossen worden. „Es ist alles da“, sagte der Kommandoführer der Bundeswehr, Roman Lau, am Sonntag im türkischen Incirlik. Insgesamt brachte die Bundeswehr 36 Tonnen an Lebensmitteln und Sanitätsmaterial zum Flughafen in Erbil im nordirakischen Kurdengebiet. Dorthin hatten sich Zehntausende Jesiden, Christen und andere Vertriebene gerettet, die vor der Terrormiliz Islamischer Staat geflüchtet waren.
Am Sonntagmorgen um 7.15 Uhr Ortszeit kehrte das letzte Transall-Transportflugzeug der Bundeswehr aus dem Irak nach Incirlik zurück. „Es hat während der Flüge keine signifikanten Zwischenfälle gegeben“, sagte Lau. Die insgesamt fünf Transall der Bundeswehr sollten die US-Airbase in Incirlik noch im Laufe des Sonntags wieder verlassen und nach Deutschland zurückfliegen. Die Hilfsflieger waren am Freitagmorgen vom schleswig-holsteinischen Hohn aus gestartet.
Die Bereitschaft der Koalition wächst, Waffen in den Irak zu liefern
In den Koalitionsparteien wächst die Offenheit für Waffenlieferungen in den Nordirak. "Wir können nicht zusehen, wie bis an die Zähne bewaffnete Fanatiker tausende unschuldige Menschen umbringen und deren Verteidiger keine wirksamen Mittel zum Schutz haben", sagte Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Es sei ein "Dilemma", aber "am Ende dürfen wir bei einem Völkermord vor unseren Augen nicht tatenlos zuschauen", fügte der SPD-Chef hinzu. (dpa/AFP)