Hoffnung auf Deeskalation: Kreml will einige Truppen von der ukrainischen Grenze abziehen
Nach beendeten Manövern sollen erste russische Soldaten noch am Dienstag in ihre Stützpunkte zurückkehren. Außenministerin Baerbock fordert nun Taten.
Die russische Regierung hat den geplanten Abzug eines Teils der an der Grenze zur Ukraine zusammengezogenen Soldaten bestätigt. Bei dem Rückzug der Truppen handele es sich um einen „gewöhnlichen Vorgang“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag vor Journalisten. Zugleich kündigte er an, dass Russland „weitere Militärübungen vornehmen“ werde.
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„Wir haben immer gesagt, dass die Truppen nach dem Ende der Militärübungen in ihre Militärbasen zurückkehren würden“, sagte Peskow. Dieser Prozess sei nun im Gange.
Am Morgen hatte das Verteidigungsministerium in Moskau erklärt, Einheiten aus den Militärbezirken Süd und West hätten ihre "Aufgaben erfüllt" und würden nun in ihre Garnisonen zurückkehren.
Außenministerin Annalena Baerbock hat vorsichtig auf die russische Ankündigung eines Teilrückzugs reagiert. „Jeder echte Deeskalationsschritt wäre ein Grund für Hoffnung“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag bei ihrem Antrittsbesuch in Spanien. Allerdings müsse das genau geprüft werden, fügte Baerbock hinzu.
Ukraine äußert sich erleichtert
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht Anlass „zu vorsichtigem Optimismus“. Allerdings sehe er vor Ort keine nennenswerten Anzeichen für eine Deeskalation, sagt Stoltenberg in Brüssel. Russland habe nach wie vor alles dafür in Stellung, um die Ukraine anzugreifen.
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Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte eine weitere Eskalation in dem Konflikt daraufhin für abgewendet. Kiew und seine westlichen Verbündeten, hätten Russland daran gehindert, den Konflikt weiter zu verschärfen.
Der massive russische Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze schürt im Westen seit Wochen die Furcht vor einem Einmarsch Russlands in das Nachbarland. Moskau hat jegliche Angriffspläne zurückgewiesen und die Truppenmobilisierung im Westen des Landes mit Militärübungen begründet. Zugleich gab der Kreml in den vergangenen Wochen wiederholt an, sich von der Nato bedroht zu fühlen. (AFP/dpa)