14 Tote russische Seeleute: Kreml lässt nach U-Boot-Havarie Fragen offen
Bei einem Feuer an Bord eines U-Bootes sind 14 Seeleute ums Leben gekommen. Informationen seien zum Teil Staatsgeheimnis, heißt es aus Moskau.
Nach der Havarie auf einem russischen U-Boot mit 14 Toten will Moskau nicht alle Informationen zu dem Unglück öffentlich machen. Der Kreml stellte am Mittwoch klar, dass ein Teil der Erkenntnisse über den Brand an Bord als Staatsgeheimnis eingestuft seien. „Sie fallen in die Kategorie absolut geheimer Daten“, sagte Sprecher Dmitri Peskow in Moskau der Agentur Interfax. Das Unglück ereignete sich am Montag. Das Verteidigungsministerium hatte erst am Tag danach darüber informiert. Unklar war zunächst, wo es passierte.
Die 14 Besatzungsmitglieder starben den Angaben nach bei einem Feuer während einer Forschungsfahrt in tiefen Gewässern. Die Männer seien an giftigen Gasen erstickt. Ein Teil der Besatzung sei gerettet worden, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu beim Besuch eines Stützpunkts der russischen Nordflotte in Seweromorsk nahe der Stadt Murmansk im Norden des Landes. Dort befindet sich jetzt das U-Boot.
Nach Schoigus Angaben wurde verhindert, dass sich der Brand weiter ausbreiten konnte, indem eine Luke geschlossen worden sei. Die Besatzung habe heldenhaft gehandelt und zuerst einen zivilen Spezialisten in Sicherheit gebracht. Wie viele Menschen an Bord waren, sagte der Minister zunächst nicht.
Unklar ist auch weiterhin, was ihre Mission war und in welchem U-Boot sie unterwegs waren. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll es sich um das U-Boot AS-12 handeln, das auch unter dem Namen „Loscharik“ bekannt ist. Es ist seit 2003 in Betrieb, hat einen Atomantrieb und kann eine Tiefe von einigen Tausend Metern erreichen.
Erinnerungen an frühere Unglücke
Es ist der schwerste Vorfall auf einem russischen U-Boot seit 2008. Damals starben 20 Marineangehörige und Zivilisten auf einer Testfahrt an Bord des Jagd-U-Bootes „Nerpa“ (Robbe) an einer Gasvergiftung, als das Feuerlöschsystem ansprang und das tödliche Kältemittel Freon ausströmte.
Für weltweite Schlagzeilen sorgte 2000 der Untergang des Atom-U-Boots „Kursk“, damals eines der modernsten Schiffe der russischen Flotte. Das Unglück mit 118 Toten war durch einen defekten Torpedo ausgelöst worden. Viele Fragen blieben aber offen. Der Großteil des Berichts ist bis heute geheim. 1989 zerstörte im Nordatlantik ein Brand das sowjetische Atom-U-Boot „Komsomolez“, 42 Matrosen starben.
Der jüngste Vorfall löste international Anteilnahme aus. „Der Heilige Vater wurde über die Tragödie des russischen U-Bootes informiert“, erklärte Vatikansprecher Alessandro Gisotti. „Er drückt den Familien der Opfer und den Betroffenen dieser Katastrophe sein Beileid und seine Verbundenheit aus.“ Papst Franziskus empfängt am Donnerstag Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Es ist bereits das dritte Treffen zwischen den beiden im Vatikan. (dpa)