„Ruinöser Wettbewerb“ um CDU-Vorsitz: Kramp-Karrenbauer rügt Merz, Laschet und Röttgen scharf
Kritik an den Bewerbern um den CDU-Vorsitz von der scheidenden Chefin: AKK fordert Laschet, Merz und Röttgen auf, sich in den Dienst der Partei zu stellen.
Die scheidende CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Bewerbern um ihre Nachfolge vorgeworfen, mit einem zerstörerischen Wettbewerb der Partei geschadet zu haben. „Die Partei hat bei dieser Diskussion gespürt, dass aus diesem fairen Rennen ein ruinöser Wettbewerb geworden ist. Und dieser ruinöse Wettbewerb fällt zuallererst auf die Kandidaten selbst zurück, aber auch auf die CDU“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“. „Deshalb habe ich immer davor gewarnt.“
Bewerber sind Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, der Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen. Im Ringen um die Verschiebung des anstehenden Parteitags hatte vor allem Merz mit Laschet einen offenen Streit ausgefochten, mit teils persönlichen Angriffen. Kramp-Karrenbauer forderte alle drei abermals auf, sich auch bei einer Niederlage in den Dienst der Partei zu stellen. „Das ist die klare Erwartung der Mitglieder. Wir befinden uns im Januar schon im Wahljahr“, sagte sie.
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Kramp-Karrenbauer warnte zudem vor einem zu rückwärtsgewandten Wahlkampf: „Die CDU hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr stark weiterentwickelt. Sie ist heute eine andere Partei als sie das vor zehn oder 20 Jahren war, auch, weil wir heute eine andere Gesellschaft haben.“ Sie müsse „Antworten geben auf die Fragen aus dem Jahr 2021 und nicht auf die aus den 80er Jahren“.
Könnten alle Deutschen über den Kanzlerkandidaten der Union abstimmen, hätten nach einer Umfrage wohl zwei Männer die Nase vorn, die gar keinen Anspruch darauf angemeldet haben: 58 Prozent der Befragten halten den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) für geeignet, 37 Prozent Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), wie aus dem aktuellen Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel hervorgeht.
Die Bewerber um den CDU-Vorsitz – und damit potenziellen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl im Herbst 2021 – liegen dahinter: Merz halten 30 Prozent für geeignet, Laschet 27 Prozent und Röttgen 25 Prozent. Befragt wurden 1347 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Der Nachfolger Kramp-Karrenbauers sollte eigentlich auf einem Parteitag am 4. Dezember bestimmt werden. Der fiel wegen der Corona-Pandemie aber aus. Nun will man am 16. Januar entscheiden. (dpa)