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In Bogotá gehen seit Tagen Menschen auf die Straße, um die Fortsetzung der Friedensgespräche zu fordern.
© AFP

Nach Entführung durch Farc-Guerillas: Kolumbien einigt sich mit Rebellen auf Freilassung von Militärs

Die kolumbianische Regierung hat sich mit den Farc-Rebellen auf die Freilassung der entführten Militärs geeinigt. In der Hauptstadt Bogotá demonstrierten rund 200 Menschen für eine Fortsetzung der Friedensgespräche.

Die kolumbianische Regierung hat sich mit den Farc-Rebellen auf die Bedingungen für eine Freilassung der entführten Militärs geeinigt. Vertreter aus Kuba und Norwegen, die in dem Konflikt vermitteln, erklärten am Mittwoch, beide Seiten hätten eine Vereinbarung getroffen, damit der General Rubén Alzate und vier weitere Militärbedienstete "so schnell wie möglich" freikommen. Damit stieg die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche, die wegen der Entführung ausgesetzt worden waren.

Der kubanische Diplomat Rodolfo Benítez und seine norwegische Kollegin Rita Sandberg äußerten sich in Havanna, wo bislang die Friedensverhandlungen zwischen Bogotá und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) stattfanden. Außer Kuba und Norwegen vermitteln in dem Konflikt noch Venezuela und Chile. Die Verhandlungen über eine Freilassung betreffen neben dem entführten General Alzate demnach auch die Militärberaterin Gloria Urrego sowie die drei Soldaten Jorge Rodríguez, César Rivera und Jonathan Díaz.

Die kolumbianische Regierung dankte anschließend den vermittelnden Ländern für deren Bemühungen und versicherte, alles dafür zu tun, damit die Verschleppten sicher wieder nach Hause zurückkehren könnten. Bogotá sicherte außerdem zu, "nach Havanna zurückzukehren" und die Friedensverhandlungen fortzusetzen, sobald die Militärbediensteten wieder frei seien. Die Farc-Guerilla hatte sich am Dienstag zu der Entführung des kolumbianischen Generals bekannt, der seit Sonntag vermisst wurde. Alzate ist der ranghöchste Vertreter des Militärs, den die Gruppe jemals entführt hat. Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos stoppte daraufhin die seit zwei Jahren laufenden Friedensgespräche und verlangte von den Rebellen ein eindeutiges Friedensbekenntnis.

Proteste für Fortsetzung der Friedensgespräche

In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá gingen unterdessen am Mittwoch rund 200 Menschen auf die Straße und forderten eine Fortsetzung der Friedensgespräche. "Setzt den Krieg aus, nicht den Friedensprozess!", riefen sie. Die Farc-Rebellen fordern unter anderem einen beidseitigen Waffenstillstand während der Verhandlungen. Das lehnt die Regierung ab, sie geht weiterhin gewaltsam gegen die Guerillagruppe vor. Diese machte deshalb auch die Regierung für die jüngste Krise rund um die Entführung verantwortlich.

Der Konflikt zwischen Kolumbiens Regierung, der Farc, bewaffneten Splittergruppen und paramilitärischen Milizen ist der älteste Lateinamerikas. In den vergangenen fünf Jahrzehnten wurden nach amtlichen Angaben 220.000 Menschen getötet und mehr als fünf Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Derzeit gehören der Farc nach offiziellen Angaben noch rund 8000 Kämpfer an. (AFP)

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