Ruf nach Öffnung von Kitas und Schulen: Kinderhilfswerk warnt vor verlorener Generation durch Coronakrise
Schulen und Kitas sollten schnell wieder komplett öffnen, mahnt das Kinderhilfswerk. Die Schließungen beeinträchtigten die Entwicklung der Kinder.
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat vor gravierenden Folgen für Kinder und Jugendliche gewarnt, wenn Schulen und Kitas nicht bald wieder vollständig öffnen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Kollateralschäden auswachsen“, sagte Präsident Thomas Krüger der „Welt“. Das Fehlen der gewohnten Lehr- und Lernumgebung wirke sich einschneidend auf das soziale Zusammenleben aus, sagte Krüger. „Es ist ein schwerer Eingriff in ihre Lebenswelt, in ihre Grundrechte und beeinträchtigt ihre psycho-soziale Entwicklung.“ Was derzeit an Unterricht laufe, sei einfach zu wenig.
Bildungsforscher weisen Krüger zufolge darauf hin, dass Kinder mit besonderem Förderbedarf schon jetzt überproportional abgehängt werden - sowohl was die schulischen Leistungen als auch was das soziale Miteinander betrifft. Zudem werde Ökonomen zufolge die junge Generation auch auf dem Arbeitsmarkt mit größeren Nachteilen konfrontiert sein, sagte Krüger. „Wir bekommen es hier, wenn wir nicht schnell den Weg der vollständigen Öffnung von Schulen und Kitas gehen, womöglich mit einer verlorenen Generation zu tun.“
In den vergangenen Wochen haben die Schulen in den meisten Bundesländern mit einer schrittweisen Öffnung begonnen, von einem Regelbetrieb kann aber noch keine Rede sein. In Schleswig-Holstein sollen alle Grundschüler ab dem 8. Juni wieder ohne Abstandsregel zur Schule gehen. In der letzten Woche vor den Sommerferien sollen im nördlichsten Bundesland alle Schüler aller Schulen tageweise in ihrem Klassenverband zusammenkommen. (dpa)
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