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Juso-Chef Kevin Kühnert.
© Andreas Arnold/dpa

SPD-Streit um Europawahl: Kevin Kühnert verteidigt Listenplätze für junge Kandidaten

Bei der SPD gibt es Unmut über die Vergabe der Listenplätze für die Europawahl 2019. Die Liste ist auch ein Machtbeweis der Jusos.

Der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert hat im Streit um die Europawahlkandidaten der SPD die guten Listenplätze für junge Kandidaten verteidigt. „Unsere Generation hat wie keine andere verstanden, dass das keine Unter-ferner-liefen-Wahlen sind“, sagte Kühnert der Deutschen Presse-Agentur. Die Europawahl im Mai sei mindestens genauso wichtig wie eine Bundestagswahl. „Da wird wirklich unsere Zukunft verhandelt“, meinte er mit Blick auf den Aufstieg von Nationalisten und eine mögliche Totalblockade mit weniger Europa. Das sei beim Listenvorschlag des SPD-Vorstands honoriert worden, indem man junge Kandidaten auf aussichtsreiche Plätze gesetzt habe.

Seit Tagen sorgt das Thema für Unmut und setzt Parteichefin Andrea Nahles zusätzlich unter Druck. Die Aufstellung der Kandidaten zeigt den gestiegenen Einfluss der Jusos. Kühnert (29) ist seit genau einem Jahr Juso-Chef. Bei der Kandidatenaufstellung für die Europawahl wurde Vize-Jusochefin Delara Burkhardt (26) aus Schleswig-Holstein vom Vorstand auf Platz 5 der Liste gesetzt. Dabei wurde zum Ärger des SPD-Landesverbands Schleswig-Holstein der zuvor nominierte Enrico Kreft ausgebootet und auf einen aussichtslosen Platz gesetzt.

In Baden-Württemberg waren die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Evelyne Gebhardt (64), und Peter Simon, der ebenfalls Abgeordneter im EU-Parlament ist, für vordere Plätze nominiert worden. Stattdessen steht nun aber die Landesgeneralsekretärin Luisa Boos (33) auf Platz 15 - dem ersten Platz für einen Kandidaten aus Baden-Württemberg. Gebhardt ist auf Platz 25 und hat kaum Chancen, wieder in das Europaparlament einzuziehen. Auf Platz 1 steht die Spitzenkandidatin für die Wahl, Justizministerin Katarina Barley. Die Liste soll bei einer Delegiertenkonferenz am 9. Dezember in Berlin besiegelt werden.

„Bei der Entscheidung, wer auf welchem Platz für eine Wahl kandidiert, kann leider nicht jeder Wunsch erfüllt werden“, sagte Barley der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Sie freue sich aber, dass „so viele engagierte junge Menschen und vor allem Frauen“ für die SPD bei der Europawahl antreten würden. Kühnert versprach: „Wir wollen das auch zurückzahlen mit einer starken Jugend-Wahlkampagne“. (dpa)

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