Politik: Kerry erklärt Bush zum Sieger
n Der Präsident wirbt um Hilfe auch seiner Gegner n Die Demokraten warten das Endergebnis im Bundesstaat Ohio nicht ab n Der Herausforderer ruft das Land zur Versöhnung auf George W. Bush bleibt Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
n Der Präsident wirbt um Hilfe auch seiner Gegner
n Die Demokraten warten das Endergebnis im
Bundesstaat Ohio nicht ab
n Der Herausforderer
ruft das Land
zur Versöhnung auf
George W. Bush bleibt Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Am Tag nach der US-Präsidentschaftswahl gestand sein demokratischer Herausforderer John Kerry seine Niederlage ein. Zuvor hatte es am Mittwoch nach einer Hängepartie im alles entscheidenden Bundesstaat Ohio ausgesehen. Kerry gab am späten Mittwochnachmittag den Kampf um die Wahlmännerstimmen des Staates und damit die Hoffnung auf die Präsidentschaft auf.
Bush bezeichnete am Abend in Washington seinen Sieg vor jubelnden Anhängern als „historisch“. „Amerika hat gesprochen“, sagte Bush. Er wolle sich in seiner zweiten Amtszeit auch um das Vertrauen der Wähler Kerrys bemühen. Im „Krieg gegen den Terror“ werde er alle Ressourcen des Landes nutzen, kündigte Bush an. „Ich brauche eure Unterstützung und ich werde daran arbeiten, sie zu verdienen.“
Zuvor hatte Herausforderer Kerry in Boston zu seinen Anhängern gesagt: „Ich habe heute mit Bush gesprochen und ihn und seine Ehefrau Laura zu ihrem Sieg beglückwünscht. Wir sprachen über die Gefahr der Spaltung in unserem Land und die dringende Notwendigkeit zusammenzurücken. Ich hoffe, wir können mit dem Versöhnen jetzt beginnen“, sagte Kerry.
Kerry habe Bush um 11 Uhr in Washington (17 Uhr MEZ) angerufen und seine Niederlage eingestanden, teilte Präsidentensprecher Scott McClellan mit. Bush habe in dem Gespräch gesagt: „Ich finde, Sie waren ein bewundernswerter, würdiger Gegner.“ Der Präsident habe Kerrys Anruf „sehr wohlwollend“ aufgenommen und halte das Eingeständnis für einen „eleganten“ Zug. Bereits zuvor hatte sich Bush zum Gewinner erklären lassen. Der Stabschef des Weißen Hauses, Andrew Card, sagte, Bush gehe davon aus, dass er 286 Wahlmännerstimmen auf sich vereint habe.
In Ohio lag Bush mit etwa 140000 Stimmen vor Kerry. Nach den Angaben von Card habe der Innenminister Ohios Bush informiert, dass sein Vorsprung dort rechnerisch nicht mehr einzuholen sei. Außerdem habe der Präsident landesweit die absolute Mehrheit der Stimmen mit einem Vorsprung von 3,5 Millionen vor Kerry errungen. Weil es jedoch eine große Anzahl von so genannten provisorischen Stimmen in Ohio gegeben hatte, die noch nicht gewertet wurden, hatte Kerry die Hoffnung auf einen Wahlsieg zunächst nicht aufgegeben.
Bush hatte überraschend deutlich den Bundesstaat Florida gewonnen, in dem er 2000 gegen den demokratischen Herausforderer Al Gore nur mit 537 Stimmen vorn gelegen hatte. Kerry sicherte sich im Gegenzug die Mehrheit in Pennsylvania. Somit zeichnete sich schon relativ früh in der Nacht zu Mittwoch ab, dass Ohio mit seinen 20 Wahlmännerstimmen ausschlaggebend sein würde. Die Wahlbeteiligung war mit mehr als 60 Prozent deutlich höher als vor vier Jahren.
Bei den Kongresswahlen bauten Bushs Republikaner ihre Mehrheit in beiden Kammern aus. Im Senat gewannen sie nach Berechnungen von TV-Sendern bis zu vier Sitze auf insgesamt 55 hinzu. Im Repräsentantenhaus gewannen sie ebenfalls vier Mandate und kommen auf 231.
Kanzler Gerhard Schröder gratulierte Bush zu seiner Wiederwahl. „Mit großer Erwartung sehe ich unserer weiteren Zusammenarbeit auf der Grundlage der engen Freundschaft zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten entgegen“, erklärte Schröder. Der französische Staatspräsident Jacques Chirac, ein scharfer Kritiker des Irakkriegs ohne UN-Mandat, sagte, er hoffe, dass die zweite Amtszeit Bushs Anlass für eine Stärkung der französisch-amerikanischen Freundschaft sei. Er verwies wie Schröder auf die internationalen Herausforderungen, die es gemeinsam zu meistern gelte. Auch UN-Generalsekretär Kofi Annan gratulierte George W. Bush und bekräftigte den Wunsch nach einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen den USA und den UN.
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