AfD-Veranstaltung in München abgesagt: Kein Hofbräukeller für Frauke Petry
Was haben Adolf Hitler, Alexander Gauland und Frauke Petry gemeinsam? Sie alle wollten im Hofbräukeller in München auftreten. Frauke Petry jedoch hat der Wirt nach einer ersten Zusage abgesagt.
"Ob zu Opas 70er oder zur Taufe der kleinen Lilly, hier lässt es sich ungestört feiern." - so wirbt der Hofbräukeller in München auf seiner offiziellen Website darum, eine Veranstaltung in der bekannten Lokalität auszurichten. Für die Chefin der Partei Alternative für Deutschland (AfD), Frauke Petry, hat man dort jedoch keinen Platz. Der Wirt möchte keine Rechtspopulisten im Haus. „Ich fürchte um den Ruf des Hofbräukellers und um die Sicherheit“, sagte Ricky Steinberg der "Süddeutschen Zeitung". Am 13. Mai sei eine Parteiversammlung im Hofbräukeller geplant gewesen. Die Partei hatte bereits eine Zusage, die der Wirt dann zurückzog. „Rechte Gesinnung will ich hier nicht haben.“
Der Sprecher des bayrischen AfD-Landesverbandes, Petr Bystron, bestätigte, dass die Absage vor kurzem eingegangen sei. Und sie sei kein Einzelfall. Bystron wirft CSU und SPD in München vor, Druck auf Wirte auszuüben, die der AfD keine Räume zur Verfügung zu stellen. Die AfD kündigte zudem an, die Absage juristisch prüfen zu lassen. Alexander Reissl, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, sagte dem Tagesspiegel, die Bystron zeige hier eine "lebhafte Fantasie". "Wie sollten wir denn Wirte bedrängen können?" Man sei selber froh, dass man die Säle nutzen dürfe. Auch der SPD-Abgeordnete Florian Ritter, im bayrischen Landtag für die Bekämpfung des Rechtsradikalismus zuständig, sagte dem Tagesspiegel, in München hätten sich in letzter Zeit viele Wirte klar positioniert und würden rechtsgerichteten Organisationen keine Räume zur Verfügung stellen. Dies sei Selbstverständnis und bedürfe keinen Druck von irgendwelcher Seite.
Die AfD hatte bereits mit Plakaten für die Veranstaltung geworben und auch eine Vorauszahlung für den großen Saal überwiesen. 18 Euro mit Voranmeldung per Mail - soviel hätten Gäste bezahlen müssen. Organisiert hat das der Kreisverband München Ost, dessen Vorstandsmitglied Thomas Fügner öfter bei Pegida mitläuft.
"Damit war es das für mich mit Hofbräukeller."
Auf der Facebook-Seite des Wirtshauses kam es zu einigen wütenden Protesten: "Ich bin schwer enttäuscht, dass ihr der AfD eine Plattform bietet", schrieb einer. Ein anderer postete: "Damit war es das für mich mit Hofbräukeller."
Wirt Ricky Steinberg sagte zur "Bild-Zeitung", man habe sich dann aber nochmal zusammengesetzt und beschlossen, die Veranstaltung doch abzusagen. "Es ist schwierig, eine Partei rauszuschmeißen, die mehr Prozente hat als die FDP. Aber die Ansichten der AfD sind einfach zu heftig." Zuvor hatte er der Süddeutschen Zeitung gesagt: "Ich befand mich in der Zwickmühle. Darf man eine Partei, die so viel Zuspruch in der Bevölkerung bekommt, einfach aussperren?" Er berufe sich auf die Geschäftsbedingungen. Darin stehe ein Absatz, laut dem er bei Sicherheitsbedenken Veranstaltungen absagen kann. Denn er befürchtet Proteste vor der Tür, wenn Petry im Hofbräukeller redet. Im letzten Jahr hatte ein Hotel in Kassel der AfD die Übernachtung nach einer ersten Zusage doch noch versagt. Auch hier pochte der Betreiber auf die Geschäftsbedingungen um die Sicherheit.
Wie auch das Hofbräuhaus am Platzl in der Altstadt gehört der Hofbräukeller an der Inneren Wiener Straße dem Freistaat Bayern. Chef der Hofbräu München ist Bayerns Finanzminister Markus Söder. Im Hofbräukeller hatte einst Adolf Hitler im Oktober 1919 seine erste parteipolitische Rede gehalten. Im vergangenen Jahr war Alexander Gauland, ebenfalls AfD, aufgetreten. Thema: "Kalter Krieg 2.0" Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" erklärte Steinberg, damals habe die Partei vor allem für die Abschaffung des Euro geworben, der Anti-Islam-Kurs habe noch keine Rolle gespielt. Besonders der Parteitag der AfD in Stuttgart hatte dem Wirt gezeigt, dass er einen Vortrag von Frauke Petry in seinem Haus nicht zulassen werde.
Der Hofbräukeller hatte zudem im Juli 2015 einen Streit mit der Studentenverbindung "Alemannia", weil Steinberg deren Reservierungswunsch nicht annahm. Daraufhin hatte es fast 3000 schlechte Bewertungen für den Hofbräukeller gegeben. Schließlich einigte sich der Wirt mit den Studenten und sie durften doch bei ihm feiern. "Der Hb-Keller bleibt gut besucht. Von einem bunt gemischten Publikum", schrieb die "Abendzeitung München" dazu abschließend.