Reaktion auf den Tod ihrer Mutter: Kanzlerin spricht ungewöhnlich offen über ihre Trauer
Nur selten gibt Merkel Einblicke in ihr Privatleben. Nun bekannte sie, wie wichtig ihr Räume seien, „in denen ich traurig sein kann“.
Kanzlerin Angela Merkel hat für ihre Verhältnisse ungewöhnlich offen über ihr Privatleben gesprochen. Sie habe ihr ganzes politisches Leben dafür gesorgt, „Räume zu haben, in denen ich privat sein kann“ sagte sie bezüglich der Trauer um ihre kürzlich gestorbene Mutter. Sie sprach auf einer Veranstaltung der „Ostseezeitung“ in Stralsund, bei der 200 Bürger der Kanzlerin Fragen stellen konnten.
Sie brauche diese privaten Momente, denn „sonst kann man schwer auch immer fröhlich in der Öffentlichkeit sein“. Sie habe es immer geschafft, „dass es dann eben auch einen Raum gibt, wo ich traurig sein kann, ohne dass ich darüber dann der gesamten Öffentlichkeit Bericht erstatten muss“. Ähnlich gehe sie auch mit positiven Erlebnissen in der Familie um.
Um das zu ermöglichen, lasse sie den Medien wenig Einblick in ihr Privatleben. Da lasse sie keine Ausnahmen zu, denn sonst könnte sie nicht Abstand verlangen, wenn es mal nicht so gut laufe.
Zudem wurde die Kanzlerin gefragt, was ihre Zitteranfälle mit ihr gemacht hätten. Dazu antwortete sie nur sehr allgemein: Es sei ganz normal, dass die Öffentlichkeit ein Interesse an ihrem Gesundheitszustand habe. Aus ihrer Verantwortung für das Land ergebe sich die Pflicht, immer einzuschätzen, „ob ich meine Aufgaben noch erfüllen kann“.
„Sie hat sich bemüht“
Eine weitere Frage in Stralsund zielte darauf, wie Merkel mit all den Anfeindungen umgehe. Sie verwies darauf, wie wichtig ihr ein Umfeld sei, zu dem sie Vertrauen haben könne. Sie habe auch in der Politik Vertraute, „mit denen ich sprechen kann, wo nicht alles gleich einen Marktwert bekommt“.
Am Ende der Veranstaltung in Stralsund wurde sie gefragt, was ihrer Meinung nach über sie in den Geschichtsbüchern stehen solle. Sie zögerte erst und sagte dann mit einem Schmunzeln: „Sie hat sich bemüht“. (tsp)