Abwärtstrend der Grünen gestoppt: Kanzleramt für Baerbock wieder möglich?
Die Grünen können in Umfragen wieder zulegen. Die Mehrheit der Deutschen geht aber davon aus, dass Armin Laschet Kanzler wird.
Die Grünen können den Abwärtstrend in den Umfragen stoppen und theoretisch eine Ampel-Koalition mit der SPD und der FDP bilden. Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut INSA für „Bild am Sonntag“ erhebt, kommen die Grünen in dieser Woche auf 18 Prozent, das ist ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche. Die Union führt die Umfrage mit 28 Prozent (unverändert) zwar komfortabel an.
Aber: Die Grünen könnten eine Mehrheit gegen CDU/CSU zustande bringen. Eine Ampel-Koalition mit der SPD (17 Prozent, unverändert) und der FDP (zwölf Prozent, unverändert) käme auf eine relative Mehrheit von 47 Prozent. Die AfD bleibt stabil bei elf Prozent, die Linke verliert einen Punkt und kommt in dieser Woche auf sieben Prozent.
Die Mehrheit der Deutschen rechnet indes nicht damit, dass es so kommt – sondern dass Armin Laschet Kanzler wird. Laut einer Kantar-Umfrage im Auftrag der Funke Mediengruppe stellen sich 59 Prozent darauf ein, dass der CDU-Politiker ins Kanzleramt einzieht.
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Nur 9 Prozent der 1005 befragten Bürger erwarten einen Erfolg der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, 11 Prozent einen Sieg des SPD-Kandidaten Olaf Scholz, zwei Prozent den Erfolg des FDP-Spitzenkandidaten Christian Lindner. 19 Prozent entschieden sich bei der Umfrage für keinen der vier zur Auswahl gestellten Politiker.
Selbst in der Anhängerschaft der Grünen gibt es laut Umfrage kaum Hoffnung, dass Baerbock das Land regieren wird. Nur 13 Prozent rechnen mit ihr als Kanzlerin. 71 Prozent glauben dagegen, dass Laschet ins Kanzleramt einziehen wird. Scholz kommt im Grünen-Lager auf neun Prozent.
Unter den SPD-Anhängern erreicht Scholz 23 Prozent. 50 Prozent halten Laschet für den aussichtsreichsten Kanzlerkandidaten, 15 Prozent Baerbock. In der Wählerschaft der Union kommt Laschet auf 82 Prozent. Acht Prozent stellen sich auf Scholz, 2 Prozent auf Baerbock ein.
Über die Parteianhängerschaft hinweg spricht sich vor diesem Hintergrund mehr als ein Drittel der Deutschen dafür aus, dass die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock von ihrem Co-Parteivorsitzenden Robert Habeck abgelöst wird – und zwar mitten im Wahlkampf. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 35 Prozent dafür aus. Nur 24 Prozent meinten, Baerbock solle Kanzlerkandidatin bleiben. 41 Prozent machten keine Angaben.
Grüne stehen zu Baerbock
Baerbock steht in der Kritik, weil sich in ihrem Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ auffallende sprachliche Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen finden. Zudem hatte sie Sonderzahlungen der Partei verspätet an den Bundestag gemeldet. Auch mussten Partei und Kandidatin Angaben in Baerbocks Lebenslauf korrigieren.
Habeck, der lange selbst als Kanzlerkandidat gehandelt worden war, hat die Diskussion um eine Ablösung Baerbocks in der „Süddeutschen Zeitung“ allerdings als „Kokolores“ bezeichnet. Und auch bei den Anhängern der Grünen überwiegen weiterhin die Sympathien für Baerbock. Hier liegt sie in der YouGov-Umfrage mit 54 zu 32 Prozent vor Habeck. Auch die Wähler der Linken wünschen sich eher, dass Baerbock als Kanzlerkandidatin weitermacht (36 zu 33 Prozent) Bei allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien überwiegt der Wunsch nach einem Kandidatenwechsel.