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Sichergestellte Waffen und ein Schild der kriminellen Neonazi-Gruppe „Combat 18“ in Schleswig-Holstein (Archivbild)
© dpa/Horst Pfeiffer

„Blood & Honour“ und „Combat 18“: Kanada setzt rechtsextremistische Gruppen auf Terrorliste

Die kanadische Regierung verschärft ihren Kampf gegen Neonazis. Auslöser war auch der Angriff eines Rechten auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch.

Kanada hat die rechtsextremen Gruppierungen Blood & Honour und Combat 18 auf seine Terrorliste gesetzt. Das teilte das Ministerium für öffentliche Sicherheit am Mittwoch auf seiner Webseite mit. Demnach handelt es sich bei Blood & Honour um „ein internationales Neonazi-Netzwerk, dessen Ideologie sich von der nationalsozialistischen Lehre Nazi-Deutschlands ableitet“. Die Gruppe wurde 1987 in Großbritannien gegründet. Mit Hilfe ihres bewaffneten Arms Combat 18 habe sie unter anderem Morde und Bombenanschläge ausgeführt. Die beiden Netzwerke sind dem Ministerium zufolge die ersten rechtsextremen Gruppierungen in Kanada auf der Liste.

Der Schritt der kanadischen Regierung steht den Angaben zufolge in Verbindung mit Maßnahmen zur Bekämpfung extremistischer und terroristischer Online-Inhalte nach dem Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch Mitte März.

Die kanadische Liste umfasst insgesamt 60 Terrorgruppen aus aller Welt. Darunter befinden sich viele dschihadistische Vereinigungen wie Al-Kaida, Boko Haram oder die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), aber auch linke Rebellengruppen wie die kolumbianische ELN oder der Leuchtende Pfad aus Peru.

Nach der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) erwägt auch Deutschland weitere Schritte gegen Rechtsextreme. Auf die Frage, ob sein Ressort ein Verbotsverfahren gegen Combat 18 und andere rechtsextremistische Gruppierungen plane, antwortete Innenminister Horst Seehofer am Mittwoch, dies werde geprüft, „der Auftrag ist erteilt“. Dies bezog sich jedoch nach Auskunft eines Sprechers nicht konkret auf Combat 18, sondern allgemein auf Gruppen im Bereich des Rechtsextremismus. Der Verdächtige im Mordfall Lübcke, Stephan E., war in früheren Jahren durch Kontakte in die rechtsextreme Szene aufgefallen. (dpa)

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