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Ronald S. Lauder, Präsident des World Jewish Congress (WJC), fotografiert im September 2012 in Köln.
© dpa

Antisemitismus: Jüdischer Weltkongress kritisiert Ungarn scharf

Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, kritisiert, dass es viele Judenfeinde in Orbáns Regierungspartei gibt. Er warnt vor allem vor der ungehinderten Verbreitung von Hassparolen in Ungarn.

Der Jüdische Weltkongress hat Ungarn mit deutlichen Worten aufgefordert, mehr gegen den im Land grassierenden Antisemitismus zu tun. „Wir können bislang nicht erkennen, dass die Maßnahmen der Regierung mit der Dimension des Problems Schritt gehalten, geschweige denn etwas verändert haben“, sagte Präsident Ronald S. Lauder im Gespräch mit dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe). Er halte zwar Ministerpräsident Victor Orbán nicht für einen Antisemiten. „Aber es gibt im Land und leider auch in seiner Regierungspartei Fidesz genügend Judenfeinde, die offen hetzen, ohne dass ihnen Grenzen aufgezeigt werden.“

Zudem fänden sich in wichtigen gesellschaftlichen Positionen erklärte Antisemiten, „die ungehindert ihre Hassparolen verbreiten können“. Von einer Null-Toleranz-Politik gegenüber Rassismus und Antisemitismus sei Ungarn daher noch weit entfernt. Orbán müsse jetzt handeln und Wege aus dieser schwierigen Situation aufzeigen. Lauder warnte vor allem vor der rechtsextremen Partei Jobbik, die enormen Zulauf gerade in ländlichen Gebieten habe.

„Das sind Leute, die ganz bewusst die historische Anknüpfung an die ungarischen Nationalsozialisten herausstellen und aus ihrem Antisemitismus, ihrem Antiziganismus  und ihrer Menschenverachtung gegenüber Andersdenkenden keinen Hehl machen.“ Der EU empfahl der ehemalige Diplomat, bei Antisemitismus „ein wachsames Auge“ zu haben – „nicht nur auf Ungarn, sondern auf alle Mitgliedsländer“. (tsp)

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