Obama-Ticker: Jubel und Salut für den neuen Präsidenten
Als Barack Obama die erlösenden Worte des Amtseides spricht, bricht Jubel aus. Die klirrende Kälte tut der Freude keinen Abbruch: Millionen Menschen schauen sich vor dem Kapitol die Amtseinführung des neuen Präsidenten an. Auch in Berlin feierten Tausende.Tagesspiegel.de dokumentiert den historischen Augenblick im Live-Ticker.
Das Ereignis im Blick hatten: Mercedes Bunz, Marie Preuß, Nicole Scharfschwerdt, Björn Seeling und Lars von Törne
19.04 Uhr (MEZ).
Barack Obama setzt seine Unterschrift unter seine Ernennungsurkunde. Damit ist er nun auch juristisch 44. Präsident der Vreinigten Staaten von Amerika. Für den neuen mächtigsten Mann der Welt ist der Tag damit noch lange nicht zu Ende: Gemeinsam mit seiner Frau Michelle wird er auf mehreren Bällen zum Ehrentanz erwartet.
18.55 Uhr: Ein Augenblick, auf den viele gewartet haben: George W. Bush macht den Abflug. Er besteigt mit seiner Ehefrau Laura einen wartenden Hubschrauber, der beide nach Texas bringt. Das Ehepaar Obama und die Bidens bleiben winkend zurück. Vizepräsident Dick Cheney und seine Ehefrau hatten zuvor eine gepanzte Limousine genommen. Der Abgang von Bush wird bei Twitter mit Häme bedacht: Eine Userin meint, dass es ein besonders schöner Anblick war, als Bush mit dem Helicopter wegflog – „endlich“ und kerawall denkt, dass die Familie Bush eine exzellente Möglichkeit verpasst hat, "So Long, Farewell" zu performen.
18.45 Uhr. Aus Deutschland treffen offzielle Glückwünsche ein: Bundespräsident Horst Köhler lädt Obama zum baldigen Besuch nach Deutschland ein. Angeblich soll Mr. President schon im April in Berlin sein - und vielleicht vor dem Brandenburger Tor reden.
Obamas Antrittsrede als Video:
18.40 Uhr. Der emotionale Höhepunkt der Amtseinführung für viele Amerikaner: Ein Chor der US-Marine singt die Nationalhymne, ohne Orchesterbegleitung. Ein sehr schlichter Abschluss des des offiziellen Teils der Vereidigung.
18.25 Uhr: Obamas Rede ist zu Ende, die Dichterin Elizabeth Alexander spricht ein Gedicht. War wohl nicht so doll: Die ersten Schaulustigen verlassen das Gelände.
18.20 Uhr:
Obama betont, dass es bei der Lösung der Wirtschaftskrise nicht um die grundsätzliche Wahl zwischen mehr Staat oder mehr Markt gehe. Derzeit gehe es vor allem darum, die großen Probleme gemeinsam in den Griff zu bekommen. Was Zyniker nicht verstünden, sei, dass "die abgestandenen politischen Argumente (...) nicht länger ziehen". Die Frage, die sich heute stelle, sei nicht, "ob die Regierung zu groß oder zu klein ist, sondern ob sie funktioniert - ob sie Familien hilft, Arbeit zu finden mit einem angemessenen Lohn".
18.15 Uhr: Auch im Haus der Bundespressekonferenz hat man sich versammelt. Journalisten, Politiker und ihre Berater lauschen der Rede auf dem Videobeam aufmerksam. Als sich Barack Obama aufgeregt während seines Schwures verhaspelt hat, hat man noch gelacht - ein freundliches Lachen. Während seiner Rede lauscht man konzentriert, fast schon andächtig. Das Bedürfnis, jemanden, der Politik so lebendig und kämpferisch wie Barack Obama transportieren kann, wird laut. Als Obama "We are ready to lead once more" äußert, erfolgt Gemurmel. Der neue Präsident wird mit Wohlwollen begrüßt, aber nicht kritiklos.
18.10 Uhr: Die ersten Worte Obamas als Präsident gelten der Krise: "Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, (...) sind ernsthaft, und sie sind zahlreich", sagt Obama nach seiner Vereidigung zum 44. Präsidenten der USA. "Sie werden nicht leicht oder kurzfristig zu meistern sein", sagte er. "Aber wisse, Amerika: Wir werden sie meistern." Es gebe keine Zweifel, dass die USA in der Krise steckten.
18.05 Uhr:
Barack Obama legt den Amtseid ab. Der 47-Jährige schwört mit der linken Hand auf der Bibel, während seine Frau Michelle das Buch hält, das Abraham Lincoln gehörte. Chefrichter John G. Roberts nimmt Barack Obama den Eid ab. Michelle Obama gratuliert ihrem Mann als eine der ersten. Dazu knallen Salutschüsse einer Ehrenkompanie der US-Army. An der Zeremonie unter strahlend blauem Himmel nehmen neben dem scheidenden Präsidenten George W. Bush und Frau Laura alle noch lebenden früheren US-Präsidenten - Jimmy Carter, George Bush senior und Bill Clinton - und ihre Ehefrauen bei.
18. 00 Uhr: Musiker intonieren Filmhits. Die Musiker haben Spaß, trotzdem klingt's ein bisschen dünn.
17.57 Uhr: Vizepräsident Joe Biden schwört den Amtseid.
17.54 Uhr: Aretha Franklin, die Queen of Soul singt zur Feier des Tages. Es ist totenstill im Publikum. Davor hat Pastor Rick Warren das Bittgebet gesprochen. Bei den Liberalen ist Warren wegen seiner konservativen Sicht besonders umstritten. Er ist unter anderm ein unstrittener Gegner der Homo-Ehe. Auf der anderen Seite erwarb der Geistliche sich viel Anerkennung durch seinen starken Einsatz im Kampf gegen Aids.
17.45 Uhr: Zurück in Berlin: Der Jubel dröhnt besonders laut durch die drei Etagen des Goya-Clubs. Als Barack Obama seinen Platz bei der Washingtoner Zeremonie einnahm, schrien und klatschten Hunderte der Partygäste frenetisch. Viele hatten feuchte Augen, die in den Lichtern der Fernsehkameras glänzten, die jeden Moment dieser Berliner Feier festhielten. Unter den Feiernden im gegen 18 Uhr gut gefüllten Goya-Club waren unter anderem der frühere US-Botschafter John Kornblum und der jetzige höchste Vertreter der USA in Deutschland, John M. Koenig.
17.43 Uhr: Jubel brandet vor dem Kapitol auf. Obama betritt die Tribüne, begrüßt Freunde und Angehörige. Die neue Ära beginnt mit einer guten Viertelstunde Verspätung.
17.35 Uhr: George W. Bush ist da. Ein paar Minuten muss er die Last des Präsidentenamtes noch tragen. Er hat seinem Nachfolger traditionsgemäß übrigens ein vertrauliches Schreiben im Oval Office des Weißen Hauses hinterlassen. Bush verfasste den Brief am Montag und legte ihn in die oberste Schublade des imposanten Schreibtisches, des Resolute Desk, wie Bush-Sprecherin Dana Perino verriet.
17.30 Uhr: Die zukünftige First Lady Michelle Obama erscheint, ihre Töchter und ihre Mutter warten bereits. Tochter Malia (10) hat die Latte für die Rede ihres Vaters hoch gelegt. "Erster afro-amerikanischer Präsident. Da solltest Du gut sein."Kurz zuvor waren die Clintons und Fast-Präsident Al Gore gut gelaunt angekommen.
17.05 Uhr: Insgesamt 240 000 Gäste haben eine Einladung zu dem Ereignis. Sie alle werden penibel durchsucht, jeder Besucher muss zwei Mal einen der Metalldetektoen passieren. Die Menge singt "This land is our land". Die Amtseinführung kostet etwa 100 Millionen Euro.
17.00 Uhr:
Die US-Behörden haben Ermittlungen wegen möglicher Gefährdungen für den Tag der Amtseinführung von Barack Obama eingeleitet. Es bestehe eine "potenzielle Bedrohung", deren Glaubwürdigkeit allerdings "ungewiss".
16. 55 Uhr: Der Zustrom von Obama-Fans in den Berliner Goya-Club nimmt kein Ende. Bis in den späten Abend wollen hier Amerikaner, Deutsche und andere Obama-Fans feiern, weitere Partys gab es unter anderem im Amerikahaus und an mehreren anderen Orten der Stadt.
16.52 Uhr: Der scheidende Vizepräsident Dick Cheney hat sich beim Umzug in sein neues Heim nahe der Hauptstadt Washington an einer Kiste verhoben und dabei den Rücken verrenkt. Der 67-Jährige musste deshalb die Amtseinführung Obamas im Rollstuhl verfolgen.
16.50 Uhr: Das Kaffeetrinken im Weißen Haus ist vorbei. Die Kolonne mit dem zukünftigen Präsidenten macht sich auf den Weg zum Kapitol.
16.40 Uhr: Schauspieler Denzel Washington hat sich als einer der ersten Prominenten einen Platz am Washingtoner Kapitol zur Amtseinführung von Barack Obama gesichert. Der Star wartete schon Stunden vor der Zeremonie bei eisigen Temperaturen bekleidet mit Mantel und Mütze in der Hauptstadt. Dabei unterhielt er auch mit Fans. Washington sprach bereits am Sonntag auf einem Konzert zum Publikum. Die Veranstaltung mit Musikern wie U2, Beyonce, Garth Brooks und Usher fand zur Feier der Amtseinführung statt.
16.35 Uhr: Berlin in Präsidentenlaune: Vor dem Goya-Club am Berliner Nollendorfplatz, wo mit erwarteten 1500 Gästen die größte Inaugurationsfeier außerhalb der USA stattfinden sollte, warten die Obama-Fans in einer langen Schlange, bevor sich die Türen verspätet nach 16 Uhr öffnen. „Ich bin außer mir vor Freude“, sagt Michael Kelley, in Berlin lebender Amerikaner.
16.30 Uhr:
Der Präsident als sanftesRuhekissen: Eine Matratzenfabrik aus Nigeria nutzt die Amtseinführung für ganzseitige Werbeanzeigen mit einem Obama-Bild und dem Slogan: "Große Matratzen, große Träume".
16.26 Uhr: Gebremste Erwartungen in Bayern: Die CSU warnt vor einer Glorifizierung Obamas. Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg: "Ich warne immer davor, in ihm den Messias zu sehen."
16.05 Uhr: Die ersten Glückwünsche kommen aus Deutschland - von Gregor Gysi und vor der Vereidigung: Die Amtseinführung Obamas sei ein Jahrhundertereignis, wenn nicht sogar ein "Jahrtausendereignis", schreibt der Linksfraktionschef.
16.00 Uhr:
Obama in Kenia: Kenia ist im Inaugurationsfieber, weil Barack Obamas verstorbener Vater aus dem ostafrikanischen Land stammt. Die "Senator"-Brauerei bietet zur Vereidigung Obamas extra ein "President"-Bier an, dass zu Ehren des neuen US-Präsidenten gebraut wurde. Die Vereidigung wird von allen großen Fernseh- und Rundfunksendern übertragen.
15.58 Uhr: In Indonesien stellt sich ein Mann vor, der mit seiner 'Ähnlichkeit zu Obama Geld verdienen will. "Ich werde alle Gelegenheiten ergreifen, die sich mir bieten, solange sie nicht unethisch sind und nicht gegen meine persönlichen Überzeugungen verstoßen", sagte der 34-Jährige Ilham Anas aus West-Java.
15.56 Uhr: Auf Twitter äußern sich User enttäuscht über das friedfertige Zusammentreffen von Michelle Obama und Laura Bush: Kein "Cat Fight" im White House"
15.55 Uhr: Das Ehepaar Obama fährt am Weißen Haus vor, wo sie vom Amtsinhaber und seiner Ehefrau begrüßt werden. Michelle Obama hat ein Geschenk in einer weißen Schachtel mitgebracht. Beide Ehepaare begrüßten sich auf den Stufen des Weißen Hauses herzlich.
15.52 Uhr: Die U-Bahn in Washington ist überfüllt. Der Strom der Menschen, die zur Festmeile wollen, reißt nicht ab.
15.50 Uhr: Das Komitee zur Amtseinführung des Präsidenten empfiehlt über den Micro-Blogging-Dienst Twitter das Tragen warmer Klamotten - „12 Grad Fahrenheit und kalter Wind“ - das sind Temperaturen wie kürzlich in Berlin.
15.45 Uh: Auf der National Mall, der drei Kilometer langen Parkanlage zwischen dem Kapitol und dem Lincoln-Denkmal bricht immer wieder Jubel aus. Der zukünftige Präsident verlässt den Gottestdienst in der St. John's Episcopal Church, die auch als "Gotteshaus der Präsidenten" bekannt ist. Seine Frau und der fahren weiter ins Weiße Haus, wo sie von George W. Bush und seiner Frau erwartet werden.