Deepfake im britischen Wahlkampf: Johnson und Corbyn sprechen einander Wahlempfehlung aus
Wie manipulierbar ist die öffentliche Meinung? In Großbritannien wurden zwei Fake-News-Videos produziert, die verblüffend echt wirken. Sehen Sie selbst.
Boris Johnson spricht sich für Jeremy Corbyn als künftigen britischen Premier aus. Jeremy Corbyn spricht sich für Boris Johnson als künftigen britischen Premier aus.
Er wolle mit seiner Wahlempfehlung für den Kandidaten der Opposition die tiefe Spaltung im Land überwinden, sagt Johnson. Bei Corbyn klingt das ähnlich.
Doch der Schock über die doppelte Sensation währt nur kurz. Sowohl Johnson als auch Corbyn klären in dem jeweils gut eine Minute dauernden Video die Sache auf: Sie verbreiten Fake News, an der Sache ist nichts dran.
Die Videos sind nahezu perfekt
Doch erledigt ist die Sache damit nicht. Denn die Videos sind nahezu perfekt gemacht. Man sieht die Protagonisten, hört ihre Worte und zweifelt keine Sekunde daran, dass eben sie es sind. Produziert wurden die Clips von der Organisation „Future Advocacy“, die die moralischen, sozialen und politischen Aspekte der Künstlichen Intelligenz erforscht.
Mit der Veröffentlichung im Internet will sie auf die Gefahren sogenannter Deepfake-Videos für die Demokratie aufmerksam machen. Mit dem Begriff wird die Technik bezeichnet, bei der mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz täuschend echt wirkende Bilder oder Videos hergestellt werden, die nicht echt sind.
Die mehrfach ausgezeichnete BBC-Journalistin Victoria Derbyshire thematisierte am Dienstag sowohl die Videos als auch die dahinterstehende Problematik.
Können Fake News Wahlen entscheiden?
Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wird die Frage, inwieweit über soziale Medien wie Facebook und Twitter verbreitete Fake News Wahlen entscheiden können. Entsprechende Warnungen gab es vor der Bundestagswahl und der Europawahl.
Wie manipulierbar ist die öffentliche Meinung? Erwiesen ist, dass sich unwahre Nachrichten, die glaubhaft sind, sehr schnell verbreiten.
Für immer mehr Menschen sind die sozialen Dienste die vorrangige Informationsquelle. Die Fähigkeit zur Quellenkritik ist oft unterentwickelt. Wer meint, gegenüber Fake News immun zu sein, sollte sich unbedingt die Johnson- und Corbyn-Videos anschauen.
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