Armin Laschet im Spontan-Interview: „Joah, was machen wir noch…?“
CDU-Kanzlerkandidat Laschet ist offenbar nicht gerade mit Schlagfertigkeit gesegnet. Auf eine Frage zu den Zielen nach der Wahl muss er lange nachdenken.
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat die allgemeinen Stichworte „Digitalisierung“ und „Bürokratieabbau“ als mögliche Schwerpunkte einer Regierung unter seiner Führung genannt. Auf die Frage, welche Themen er für die Zeit nach der Wahl für wichtig hält, sagte der CDU-Politiker zu „Focus Online“ bei einem Wahlkampfauftritt: „Was ich sehr wichtig finde ist, dass wir sehr schnell vorankommen bei der Digitalisierung. Wir brauchen ein Digitalisierungsministerium, das müssen wir gründen. Und dann müssen wir beginnen, die Verwaltung schnell umzustellen.“
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Anschließend fährt Laschet mit einem weiteren Punkt fort. „Und das zweite wird sein: Kriegen wir das denn hin – Industrieland bleiben und die Klimaziele erreichen? Und das geht nur, indem wir Bürokratie abbauen. Und da brauchen wir schnell ein Planungsgesetz, das Paragraphen wegnimmt.“
Als die Journalistin ihn jedoch fragt, ob ihm noch ein dritter Punkt einfalle, bleibt Laschet zunächst volle fünf Sekunde komplett still. Erst danach setzt er an: „Joah, was machen wir noch…?“ Und überlegt noch einmal.
Erst als er sich wieder gefangen hat, kündigt er ein Hundert-Tage-Programm an. „Wir werden noch rechtzeitig ein Hunderttage-Programm vorstellen. Aber das ist ja jetzt eine spontane Frage“, sagt er.
Bei dem Kurznachrichtendienst Twitter kritisierte der Kommunikationsberater Johannes Hillje, dass Laschet „erstaunlich wenig“ einfalle. Zudem stellte er Laschets Äußerung, „rechtzeitig“ ein Hundert-tage-Programm präsentieren zu wollen entgegen, dass bereits seit drei Tagen die Briefwahl laufen. „Die Kernbotschaften sollten also schon gesetzt sein, bis zum 26.9. v.a. wiederholt werden. Ich wundere mich über diese Kampagnenplanung,“ schreibt Hillje.
Am Donnerstag war eine Umfrage des Instituts Kantar veröffentlicht worden, der zufolge die Union bei 22 Prozent liegt, dicht gefolgt von der SPD mit 21 Prozent. Am Donnerstag war eine weitere Umfrage des Instituts Allensbach publik geworden, in der die Union deutlich mit rund acht Punkten vor der SPD liegt - jedoch auch Allensbach sieht CDU/CSU um 2,5 Punkte niedriger als noch im Juli. Und auch hier holt die SPD auf; sie liegt laut dem Institut bei nun 19,5 Prozent (plus 2,5). (Tsp)