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Äußert Verständnis für griechische Forderungen nach Reparationen. Bundespräsident Joachim Gauck.
© dpa

Reparationen: Joachim Gauck offen für Wiedergutmachung an Griechenland

Bundespräsident Joachim Gauck hat Verständnis für griechische Forderungen nach Reparationen geäußert. Gleichzeitig betonte er, dass er keine andere Rechtsauffassung als die der Bundesregierung äußern werde.

Vor dem 70. Jahrestag des Kriegsendes zeigt Bundespräsident Joachim Gauck Verständnis für die griechischen Forderungen nach Entschädigung. In einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ plädierte er dafür, „eine Lösung zu entwickeln, mit der Deutschland und Griechenland gut leben können“ und sprach von „Wiedergutmachung“. Zugleich betonte Gauck, er werde „als Bundespräsident keine andere Rechtsauffassung vortragen als die Bundesregierung“.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast unter Verweis auch auf Griechenland, dass es „keinen Schlussstrich“ unter die Geschichte geben dürfe. Zu den griechischen Entschädigungsforderungen für Unrecht während der deutschen Besetzung des Landes äußerte sie sich jedoch nicht. Die Bundesregierung sieht sie als abgegolten an.   Gauck nannte es „richtig, wenn ein geschichtsbewusstes Land wie unseres auslotet, welche Möglichkeiten von Wiedergutmachung es geben könnte“. Er begrüßte, „was man bereits angepackt hat: den Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds, der Erinnerungsarbeit fördert, und ein Deutsch-Griechisches Jugendwerk“.

Angela Merkel fliegt am 10. Mai nach Russland

Die heutigen Deutschen seien „die Nachfahren derer, die im Zweiten Weltkrieg eine Spur der Verwüstung in Europa gelegt haben - unter anderem in Griechenland, worüber wir beschämend lange wenig wussten“, betonte der Bundespräsident. Zugleich äußerte er mit Blick auf Reparationsforderungen den Wunsch, „dass die griechische Regierung hier etwas verbindlicher aufträte, als sie es bisweilen tut“.
Auch Merkel betonte, Deutsche hätten „eine besondere Verantwortung, aufmerksam, sensibel und auch kundig mit dem umzugehen, was wir in der Zeit des Nationalsozialismus angerichtet haben“. Sie erinnerte daran, „welche langdauernden Verletzungen und Sorgen da natürlich auch in anderen Ländern sind“. Wörtlich fügte sie hinzu: „Ich habe da volles Verständnis.“ In diesem Zusammenhang hob die Kanzlerin ihre Reise am 10. Mai nach Russland hervor. Sie räumte ein, dass es mit Blick auf die Ukraine „sehr tiefgehende unterschiedliche Meinungen“ gebe. Dennoch sei es ihr wichtig, „gemeinsam mit dem russischen Präsidenten einen Kranz am Mahnmal des unbekannten Soldaten niederzulegen“. (KNA)

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