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Arbeiter am havarierten Atomkraftwerk in Fukushima. Der Betreiber Tepco bekommt die Probleme offenbar nicht in den Griff.
© dpa

Atomkatastrophe: Japans Regierung will Fukushima-Lecks mit Millionenprogramm eindämmen

In der Atomruine Fukushima bekommt der Betreiberkonzern Tepco die riesigen Mengen verstrahlten Wassers nicht in den Griff. Jetzt greift die Regierung ein - mit zig Millionen an Steuergeldern.

Die japanische Regierung schaltet sich erstmals direkt in die Sicherung der Atomruine Fukushima ein. Wenige Tage vor der Entscheidung über die Vergabe der Olympischen Spiele 2020 an Tokio, Madrid oder Istanbul kündigte ein Regierungssprecher am Dienstag an, dass man 47 Milliarden Yen (360 Millionen Euro) zur Eindämmung der Flut verseuchten Wassers einplane.

Unter anderem könnte mit den Steuergeldern ein geplanter Schutzwall aus gefrorenem Erdreich um die Reaktoren 1 bis 4 finanziert werden. Das beispiellose Bauwerk soll verhindern, dass weiteres Grundwasser in die undichten Reaktorgebäude eindringt.

Seit der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe am 11. März 2011 wird zur Kühlung der beschädigten Reaktoren unentwegt Wasser eingepumpt. Ein Teil des Wassers soll dekontaminiert und weiter benutzt werden.

Zusätzlich dringen jedoch jeden Tag rund 400 Tonnen Grundwasser ein, das sich mit dem Kühlwasser aus den undichten Reaktorbehältern vermischt. Tepco pumpt jeden Tag Wasser ab und lagert es in Tanks. Kürzlich waren 300 Tonnen aus einem der hastig aufgestellten Tanks, die nur aus zusammengeschraubten Stahlplatten bestehen, ausgelaufen.

Auch neben anderen Tanks wurden daraufhin teils tödliche Strahlenbelastungen gemessen. Die Atomaufsicht räumte ein, dass vorherige Messungen unzulänglich gewesen waren. Die Regierung will nun versuchen, den Zufluss von Grundwasser durch eine Wand aus gefrorenem Erdreich zu bremsen. Bei dieser Technik aus dem Tunnelbau werden Rohre mit Kühlflüssigkeit senkrecht ins Erdreich gerammt.

In Fukushima würde sich das Bauwerk über eine beispiellose Länge von rund 1,4 Kilometern erstrecken. Abgesehen von den hohen Baukosten ist auch der Unterhalt wegen des hohen Stromverbrauchs kostspielig.
Da Tepco dafür kein Geld habe, müsse die Regierung jetzt einspringen, hieß es. Dazu wird auf einen Reservefonds für den laufenden Staatshaushalt zurückgegriffen. Damit soll auch ein System zur Dekontaminierung des Kühlwassers verbessert werden.

Der Chef der Atomaufsicht NRA, Shunichi Tanaka, schloss angesichts der gewaltigen Wassermengen in den Tanks ein Abpumpen ins Meer nicht aus, wenn die radioaktive Belastung unter den Grenzwerten liege. Die Probleme in der Atomruine können nach den Worten von Regierungschef Shinzo Abe nicht länger allein dem Betreiber Tepco überlassen werden.

Die Regierung verkündet ihr Eingreifen zur Sicherung der Atomruine medienwirksam wenige Tage vor der Entscheidung über die Vergabe der Olympischen Spiele 2020. Tokio befürchtet, dass die neue Zuspitzung der Probleme in Fukushima seine Olympia-Chancen gegenüber Madrid und Istanbul schmälern könnten. Abe wird an diesem Samstag beim Treffen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Buenos Aires ein letztes Mal darum werben, dass Tokio den Zuschlag erhält. (dpa)

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