Martenstein über die Migrationspolitik: Ist Hass ein Problem des Islams?
Viele Einwanderer sehen keine Notwendigkeit zur Integration. Der Migrationsprozess verläuft weitgehend ungesteuert. Das kann nicht funktionieren. Ein Kommentar.
Beim Musikpreis Echo haben muslimische Rapper ihre künstlerische Freiheit dazu genutzt, vor großem Publikum Antisemitismus zu verbreiten. In Prenzlauer Berg hat ein syrischer Einwanderer einen Israeli, den er für einen Juden hielt, mit seinem Gürtel ausgepeitscht. In der Symbolsprache seiner Kultur bedeutet dies: Du bist ein Tier.
Empörung ist billig, die gab es deshalb in beiden Fällen reichlich. Während aber der Echo eilig reformiert werden soll, damit sich so etwas nicht wiederholt, kann ich im anderen Fall einen Willen zu konkreten politischen Maßnahmen, welchen auch immer, nicht erkennen.
Dann gibt es eben mal wieder Symbolpolitik
Dann muss es halt wieder mal die Symbolpolitik tun: Alle tragen einen Tag lang Kippa. Und morgen ist ein neuer Tag.
Auf die Frage, ob in Deutschland ein Jude gefahrlos eine Kippa tragen kann, antwortet der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung in der „Welt“ gelassen: „Jeder muss für sich die Gefahr einschätzen.“ Die korrekte Antwort heißt „nein“. Die Juden in Deutschland sollten wohl einfach lernen, vorsichtig zu sein.
Und Frauen sollten einfach lernen, bestimmte Viertel nachts nicht mehr zu betreten. Auf die Interviewfrage, ob es ihm zu denken gebe, dass die Gegend um das Kottbusser Tor inzwischen polizeiintern „Achse des Bösen“ genannt wird, antwortet Michael Müller mit nur einem Wort: „Nein.“ Das heißt im Klartext: Augen zu und weiter so.
An dieser Stelle biegen Texte gewöhnlich in relativierender Absicht zum deutschen Rassismus ab, den es ja ebenfalls gibt. Aber ich würde gern beim Thema bleiben. Ist Hass auf Juden und Christen ein Problem „des“ Islam? Nein. Es gibt auch liberale Muslime. Die türkische Einwanderung nach Deutschland hat vergleichbare Probleme nicht hervorgebracht, nicht in dieser Größenordnung. Die neue Masseneinwanderung aber kommt aus Gegenden, in denen Fanatismus blüht, viele Einwanderer haben, anders als einst die Türken, kaum Chancen auf einen Arbeitsplatz.
Viele der Männer halten sich für die Krönung der Schöpfung
Sie finden wachsende Communities vor, in denen keine Notwendigkeit zur Integration besteht. Als Männer und einzig Rechtgläubige halten sich viele für die Krönung der Schöpfung. Das alles verläuft immer noch weitgehend ungesteuert, wer da ist, der bleibt meistens, sogar Kriminelle. Antisemiten sowieso.
So eine Politik kann niemals gelingen, in keinem Land der Welt. Ich sehe, auf lange Sicht, drei Zukunftsperspektiven. Entweder gibt es früher oder später eine rechtspopulistische Regierung, Modell Ungarn. Oder es setzt eine Auswanderungswelle von Juden, Christen und liberalen Muslimen ein, gepaart mit einer Art Bürgerkrieg unter den Hiergebliebenen, Modell Syrien. Oder man geht die Probleme an und setzt mutig Regeln durch, auch gegen Widerstände. Ich bin für Modell drei.