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Thomas Kemmerich verzichtet auf die FDP-Spitzenkandidatur zur Thüringer Landtagswahl. Landesparteichef will er bleiben.
© dpa/Martin Schutt

Nach Verzicht auf Spitzenkandidatur in Thüringen: Ist das Kemmerich-Problem der FDP jetzt gelöst?

Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich beugt sich vorerst dem Druck aus der Bundespartei. Doch ans Aufhören denkt er noch lange nicht.

Die Erleichterung über das Ende des monatelangen Machtkampfes dürfte bei vielen Liberalen groß sein. Thomas Kemmerich, FDP-Chef in Thüringen und ehemaliger Kurzzeit-Ministerpräsident von AfD-Gnaden, gibt klein bei – zumindest ein bisschen. Bei der Thüringer Landtagswahl im Frühjahr will der 55-Jährige nicht als Spitzenkandidat antreten. „Nach reiflicher Überlegung“ habe er sich entschieden, „eine andere Person vorzuschlagen“, sagte er diese Woche dem „Focus“.

Damit kommt Kemmerich einem Wunsch der FDP-Bundesspitze um Parteichef Christian Linder nach. „Es ist richtig und verdient Respekt“, lobte Lindner die Entscheidung dann auch per Twitter.

Er hatte, unterstützt von den anderen 15 FDP-Landeschefs, Kemmerich zum Verzicht gedrängt. Der gilt seit seiner von der AfD unterstützen Wahl zum Thüringer Ministerpräsidenten im Februar parteiintern als „toxisch“, zeigte bis zuletzt aber wenig Verständnis für die Aufregung um seine Person.

Drohungen aus Berlin sorgen für „Wagenburg-Mentalität“

FDP-Generalsekretär Volker Wissing hatte deshalb gedroht: Würde Kemmerich in Thüringen erneut als Spitzenkandidat antreten, werde es keine Hilfe aus Berlin geben. Lindner & Co. erklärten die Causa Kemmerich so zur Machtfrage: Er oder wir – das war die Botschaft an die Parteifreunde im Freistaat. Dem Druck hat Kemmerich nun nachgegeben. Aber ist das Problem damit wirklich gelöst?

Nach seiner Wahl zum Thüringer Ministerpräsidenten am 5. Februar nimmt Thomas Kemmerich (l) die Glückwünsche von AfD-Mann Björn Höcke entgegen.
Nach seiner Wahl zum Thüringer Ministerpräsidenten am 5. Februar nimmt Thomas Kemmerich (l) die Glückwünsche von AfD-Mann Björn Höcke entgegen.
© dpa/Bodo Schackow

„Es ist besser als nichts“, heißt es aus dem Lager der Kemmerich-Gegner in der Thüringer FDP. Ein Ende des Konflikts sei das aber nicht. Die von vielen FDP- Leuten im Freistaat als unerhört empfundene Einmischung aus der Bundespartei habe die „Wagenburg-Mentalität“ unter den Kemmerich-Anhängern nur verstärkt. Deshalb habe der Landeschef auch lediglich die „Minimalforderung“ aus der FDP-Bundeszentrale erfüllt: den Verzicht auf die Spitzenkandidatur. Landeschef will er bleiben, obwohl ihm Lindner auch hier den Rückzug nahegelegt hatte.

Die Chancen, sein Amt zu behalten, stehen gut für Kemmerich. „Er hat wenig Gegner“, sagt ein gut vernetztes FDP-Mitglied über die Mehrheitsverhältnisse im Thüringer Landesverband. „Und viele halten einfach die Klappe.“

Dass er nicht ans Aufhören denkt, hat Kemmerich in den vergangenen Monaten immer wieder klar gemacht. Eine dieser Botschaften sendete er Anfang November per Werbebroschüre seiner Landtagsfraktion aus. Darin ließ sich Kemmerich mit dem Satz zitieren: „Meine Mission ist noch nicht vollendet.“

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