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Israels Premier Benjamin Netanjahu zeigt angebliche Atomanlagen im Iran.
© AFP/Menahem Kahana

Netanjahu präsentiert Satellitenfotos: Israel will geheime Atomanlagen im Iran entdeckt haben

Israels Regierungschef erhebt kurz vor der Parlamentswahl neue Vorwürfe gegen den Iran. Dessen Außenminister wirft Netanjahu blinden Alarm vor.

Israel hat nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu weitere geheime Entwicklungsstätten für Atomwaffen im Iran entdeckt. Der Regierungschef präsentierte am Montag Satellitenaufnahmen, die eine Stätte nahe der Stadt Abadeh zeigen sollen.

Der Iran habe die Produktionsstätte allerdings zwischen Ende Juni und Ende Juli zerstört, weil klar geworden sei, dass Israel darüber Bescheid wisse, sagte Netanjahu. Der Regierungschef präsentierte die Informationen acht Tage vor der Parlamentswahl am 17. September.

Außerdem habe die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Spuren von Uranium in einem „geheimen Atom-Lagerhaus“ entdeckt, auf das Israel im vergangenen Jahr hingewiesen habe. Dies stelle eine „klare Verletzung“ des Atomwaffensperrvertrags dar, sagte Netanjahu. Vor rund einem Jahr hatte Netanjahu bei einer Rede vor der UN-Vollversammlung den Iran beschuldigt, in Teheran ein „geheimes Atom-Lagerhaus“ im Rahmen seines Nuklearprogramms zu unterhalten.

Der Ministerpräsident forderte die internationale Gemeinschaft am Montag auf, sich den Sanktionen der USA anzuschließen.

Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif wies die Anschuldigen zurück. „Der Besitzer von Atomwaffen (gemeint ist Israel) schlägt blinden Alarm wegen einer angeblich zerstörten Atomanlage im Iran“, schrieb er auf Twitter. Er warf Netanjahu Kriegstreiberei vor.

Im Mai 2018 hatte Netanjahu dem Iran vorgeworfen, umfangreiche Forschungen zum Bau einer Atombombe für einen möglichen künftigen Gebrauch heimlich aufbewahrt zu haben. Dies zeigten Zehntausende Dokumente aus einem „geheimen Atomarchiv“ in Teheran, die der israelische Geheimdienst sichergestellt habe, sagte er damals. Aus diesen Dokumenten sollen auch die Informationen über die Entwicklungsstätte nahe Abadeh stammen.

Netanjahu gilt als einer der schärfsten Kritiker des Atomabkommens mit dem Iran. Israel ist der Erzfeind Nummer eins des Irans und der Zerfall Israels und die „Befreiung Palästinas“ gehören seit 40 Jahren zur außenpolitischen Doktrin des Irans. (dpa)

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