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Das Arrow-3-Abwehrsystem soll Israel auch vor Angriffen aus dem Iran schützen.
© AFP/Israele Defence Ministry

Iron Dome, Arrow 3 und Davids Schleuder: Israel und sein Schutzschild

Deutschland interessiert sich für Israels Raketenabwehrsystem „Arrow 3“. Wie verteidigt sich der jüdische Staat gegen Angriffe?

Weltweit sind nur wenige Streitkräfte so gut und hochmodern ausgestattet wie die israelischen. Der jüdische Staat legt schon seit seiner Gründung viel Wert darauf, sich vor Angriffen zu schützen – und lässt sich das jedes Jahr Milliarden kosten. Stolz ist das Land nicht zuletzt auf sein ausgeklügeltes Raketenabwehrsystem. Es ist mehrstufig und besteht aus drei Komponenten.

Zum einen gibt es den mobilen, bodengestützten „Iron Dome“, die „Eisenkuppel“. Dabei handelt es sich um eine Abfangvorrichtung, die in erster Linie Mörsergeschosse und Kurzstreckenraketen unschädlich machen soll. Sie kommt zum Einsatz, wenn zum Beispiel die islamistische Hamas vom Gazastreifen aus Israel attackiert.

Israels Schutzschild besteht aus drei Teilen

Das ist seit Jahren immer wieder der Fall. Die Terrorgruppe setzt dabei auf eine große Zahl gleichzeitig abgefeuerter Geschosse, um den Iron Dome gewissermaßen zu umgehen. Denn die Treffgenauigkeit der israelischen Abwehrraketen liegt bei 90 Prozent. Doch nicht überall im Land gibt es Gefechts-Batterien. Meist sind sie so stationiert, dass sie dichtbesiedelte Bevölkerungszentren schützen sollen.

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Ergänzt wird die „Eiserne Kuppel“ zum anderen seit 2017 von „Davids Schleuder“, einem Waffensystem, das vor allem Raketen mit einer mittleren Reichweite von 70 bis 300 Kilometern abwehren soll. Es wurde vor allem als Antwort auf die Bedrohung durch die Hisbollah im Libanon entwickelt. Israelischen Politikern und Militärs zufolge verfügt die vom Iran massiv aufgerüstete Terrororganisation über ein riesiges Arsenal von Raketen jeden Typs.

Jenes Abwehrsystem, an dem Deutschland wegen einer möglichen Bedrohung durch Russland jetzt Interesse zeigt, ist bekannt unter dem Namen „Arrow 3“. Entwickelt wurde es vom israelischen Unternehmen Israeli Aerospace Industries in Kooperation mit Boeing, die USA finanzierten das Projekt mit. „Arrow 3“ dient der Verteidigung vor Angriffen durch Mittelstreckenraketen größerer Reichweite.

„Arrow 3“ kann auch Ziele in der Stratosphäre zerstören

Die Abwehreinrichtung – sie gilt als eine der modernsten – besteht aus drei Bestandteilen: einem mobilen Kontrollsystem, einer Radaranlage und den Raketen. Ziel ist es, das feindliche Geschoss durch einen direkten Treffer möglichst komplett unschädlich zu machen, also den gegnerischen Gefechtskopf vernichten. „Arrow 3“ kann nach Angaben der Entwickler und Hersteller Ziele bis in einer Höhe von 100 Kilometern treffen und ausschalten – also auch oberhalb der Atmosphäre.

Bislang verfügt Deutschland nur über Flugabwehrraketensysteme vom Typ Patriot.
Bislang verfügt Deutschland nur über Flugabwehrraketensysteme vom Typ Patriot.
© Axel Heimken/dpa

Das Arrow-System dürfte von Israel in erster Linie als effektive Abwehr von Angriffen aus dem Iran gedacht sein. Die Islamische Republik und der jüdische Staat sind seit langem Erzfeinde. Die Führung in Teheran hat mehrfach damit gedroht, das „zionistische Gebilde“, gemeint ist Israel, von der Landkarte zu tilgen.

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Wollte Deutschland „Arrow 3“ anschaffen, hätte das seinen Preis: Das Abwehrsystem kostet nach Informationen aus Sicherheitskreisen etwa zwei Milliarden Euro. Der große Vorteil: Es gibt diesen ballistischen Schutzschild bereits auf dem Waffenmarkt und er wäre vermutlich ab 2025 einsatzbereit.

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