Tod von Jugendlichen: Israel nimmt nach Leichenfund 13 Palästinenser fest
Nach dem Fund der Leichen der drei entführten israelischen Jugendlichen setzt Israel die Suche nach ihren Mördern fort. Unterdessen ist es nach dem Tod eines arabischen Jugendlichen in Ost-Jerusalem erneut zu Krawallen gekommen.
In der Nacht zum Donnerstag nahm die Armee im Westjordanland 13 Menschen fest, wie eine Militärsprecherin bestätigte. Außerdem wurden zwei der radikalislamischen Hamas nahestehende Organisationen durchsucht. Israel fahndet weiterhin nach den Entführern von Gilad Schaer, Naftali Frankel und Ejal Jifrach. Die beiden mutmaßlichen Mörder der drei Jugendlichen sollen Mitglieder der Hamas sein.
Krawalle in Ost-Jerusalem
Am späten Mittwochabend ist es nach dem Fund der Leiche des jungen Arabers in Ost-Jerusalem erneut zu Krawallen gekommen. Dutzende aufgebrachte jugendliche Palästinenser bewarfen die israelische Polizei nach Augenzeugenberichten mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Zwei Gebäude und Autoreifen wurden in Brand gesetzt. Im Gazastreifen gingen am Abend tausende Menschen auf die Straße. Zu der Massenversammlung, an der laut AFP-Reportern rund 3000 Menschen teilnahmen, hatte die radikalislamische Hamas aufgerufen, die von Israel als Terrororganisation betrachtet wird. Der ehemalige Hamas-Regierungschef Ismail Hanijeh rief zur Solidarität mit den Palästinensern im besetzten Westjordanland auf und forderte von der internationalen Gemeinschaft, gegen die "Verbrechen" der Israelis vorzugehen.
Am Mittwochmorgen war der 16-jährige Mohammed Abu Chdeir an einer Straßenbahnhaltestelle im arabischen Stadtteil Schuafat in Ost-Jerusalem in ein Auto gezwungen worden, laut Augenzeugen von drei Israelis. Einige Stunden später wurde seine übel zugerichtete Leiche im Westteil der Stadt an einem Waldrand entdeckt. Israelische Medien sprachen von möglicher Rache rechtsgerichteter Israelis für den gewaltsamen Tod dreier verschleppter jüdischer Jugendlicher. Im arabischen Teil Jerusalems kam es daraufhin bereist tagsüber zu schweren Krawallen.
Israels Luftwaffe beschießt den Gazastreifen
Zudem wurde der Süden Israels wieder mit Raketen aus dem Gazastreifen beschossen. Israels Luftwaffe hat in der Nacht zum Donnerstag dutzende Angriffe auf Ziele im Gazastreifen und in Gaza-Stadt geflogen. Dabei wurden nach Angaben palästinensischer Rettungs- und Sicherheitskräfte neun Palästinenser verletzt, einer davon schwer.
Von dem abgeschotteten Küstenstreifen am Mittelmeer waren nach Angaben des israelischen Militärs zuvor zehn Raketen abgeschossen worden, von denen eine in einem Wohnhaus der grenznahen israelischen Stadt Sderot eingeschlagen sei und einen Stromausfall verursacht habe. Innerhalb von 24 Stunden wurden demnach 18 Projektile aus dem Gazastreifen abgeschossen.
Europäische Union besorgt über die Entwicklungen
Die Europäische Union äußerte sich "extrem besorgt über die jüngsten Entwicklungen, die das Risiko einer Eskalation erhöhen". Die Behörde der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton verurteilte die Ermordung des palästinensischen Jugendlichen und forderte, "die Verantwortlichen hinter dieser Tat müssen zur Rechenschaft gezogen werden". US-Außenminister John Kerry führte ein Krisentelefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und rief beide Seiten dazu auf, "besonnen" zu reagieren und die Täter vor Gericht zu bringen. (AFP, dpa)