Präsident Aoun spricht von „Eskalation“: Israel fliegt erstmals seit sieben Jahren Luftangriffe im Libanon
Nachdem der Libanon offenbar israelische Ziele mit Raketen beschossen hatte, reagiert Israel. Berichte über Tote oder Verletzte gibt es bisher nicht.
Die israelische Luftwaffe hat nach mehreren Raketenangriffen aus dem Libanon erstmals seit sieben Jahren Luftangriffe auf Ziele in dem Nachbarland geflogen. Am Donnerstag seien erneut "Raketen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet" gefeuert worden, schrieb die israelische Luftwaffe beim Onlinedienst Twitter.
Als Reaktion darauf hätten Kampfjets "Abschussrampen und für Terror genutzte Infrastruktur" attackiert. Libanons Präsident Michel Aoun warf Israel vor, eine "Eskalation" provozieren zu wollen.
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Israelische Kampfjets greifen routinemäßig Ziele militanter Palästinenser im Gazastreifen und mutmaßliche Ziele der schiitischen Hisbollah-Miliz oder des Iran in Syrien an. Allerdings war es das erste Mal seit 2014, dass sie Ziele im Libanon trafen, wie die Luftwaffe mitteilte.
Der von der Hisbollah betriebene Fernsehsender al-Manar berichtete von zwei Angriffen nahe der Stadt Mahmudija im Süden des Landes, etwa elf Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt.
Das israelische Militär erklärte weiter, der Staat Libanon sei für alle Handlungen verantwortlich, die von seinem Territorium ausgingen. In Beirut gibt es seit der Explosionskatastrophe vor einem Jahr keine handlungsfähige politische Führung. Derweil verschärft sich auch die Wirtschaftskrise des Landes weiter.
UN-Friedenstruppe fordert, das Feuer einzustellen
Israel hatte bereits den zweiten Tag in Folge Raketenbeschuss aus dem Libanon gemeldet. Auf drei Raketen am Mittwoch hatte die israelische Armee mit Artilleriefeuer geantwortet.
Nach Angaben der libanesischen Armee schlugen dabei im Libanon 92 Geschosse ein, die zum Teil Buschbrände entfachten. Berichte über Tote oder Verletzte gab es nicht. Es werde untersucht, wer die Raketen auf Israel abgeschossen habe, teilte die Armee weiter mit.
Die UN-Friedenstruppe Unifil, die seit 1978 im Libanon stationiert ist und seit dem israelisch-libanesischen Konflikt von 2006 an der Grenze patrouilliert, rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Der Missionsleiter forderte die Beteiligten auf, das Feuer einzustellen, wie Unifil am Mittwoch mitteilte. (AFP)