Boko Haram tötet Christen: Islamisten verstärken Terror in Nigeria zu Beginn des Ramadan
Vor allem christliche Kirchgänger gerieten in Nigeria ins Visier der islamistischen Terroristen von Boko Haram. Auch in Somalia schlugen zu Beginn des Ramadan Extremisten zu.
Islamistische Terrororganisationen in Afrika haben zu Beginn des Fastenmonats Ramadan ihre Angriffe verstärkt. In Nigeria wird befürchtet, dass allein am Wochenende mehr als 100 Menschen getötet wurden. Die Attacken am Sonntagmorgen im Norden des Landes richteten sich vor allem gegen christliche Kirchgänger. In der somalischen Hauptstadt Mogadischu wurden drei Sicherheitskräfte auf offener Straße erschossen. Die islamistischen Al-Shabaab-Milizen in Somalia hatten angekündigt, während des Ramadans ihren Kampf zu intensivieren. Auch die Fußball-WM nutzen afrikanische Extremisten für Anschläge.
Erstes Ziel der Attacken von Boko Haram am Sonntag waren fünf Kirchen im Kwada nahe der Stadt Chibok, wie die Zeitung „Daily Post“ berichtete. Augenzeugen zufolge kamen mehr als 100 Menschen ums Leben. Die Islamisten töteten vor allem Christen, die auf dem Weg in die Kirchen waren. Danach hätten die Terroristen im Nachbarort Kautikari ebenfalls zahlreiche Zivilisten attackiert und Gebäude in Brand gesetzt.
Außerdem wurden bei einem Anschlag im Rotlichtviertel der nigerianischen Stadt Bauchi am Freitagabend elf Menschen getötet und 28 weitere verletzt. Mehrere Angreifer in Militäruniformen warfen nach Polizeiangaben in einem Hotel des Vergnügungsviertels Bayangari Sprengsätze und schossen wahllos auf Gäste und Personal. Ein Polizeisprecher sagte, das Hotel sei ein Bordell. Die Sicherheitskräfte glauben, dass es sich um einen Anschlag Boko Harams handelte.
Auch im Süden Nigerias wächst die Angst vor den Islamisten. Die Diözese der katholischen Kirche im Bundesstaat Enugu verbot laut „Daily Post“ Frauen, mit Handtaschen in den Gottesdienst zu kommen. Die Kirche habe den Beschluss nach jüngsten Terrorangriffen auf christliche Kirchen im Süden gefasst. In den Taschen könnten Sprengsätze versteckt sein.
Dem Terror der Islamisten von Boko Haram fielen seit 2009 insgesamt mehrere tausend Menschen zum Opfer. Boko Haram will im islamischen Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas einen Gottesstaat errichten. In den vergangenen Monaten haben die Terroristen fast täglich Anschläge verübt. Im April entführten die Extremisten mehr als 200 meist christliche Schulmädchen im Bundesstaat Borno. Am 20. Mai wurden in der zentralnigerianischen Stadt Jos mindestens 118 Menschen getötet.
Aus einem fahrenden Fahrzeug heraus erschossen am Sonntag Terroristen am helllichten Tag im Zentrum Mogadischus zwei Verkehrspolizisten. Die Behörden im Bürgerkriegsland Somalia lasten den Anschlag Mitgliedern der Al-Shabaab-Milizen an. Die Täter seien entkommen. Am Morgen war bei einer ähnlichen Aktion ein Soldat in einem nördlichen Stadtteil erschossen worden, hieß es. (dpa)
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