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Irans Präsident Hassan Ruhani.
© Iranian Presidency/AFP

Vorkommen würde sich stark erhöhen: Irans Präsident Ruhani verkündet Entdeckung eines riesigen Ölfelds

Mitten im Atomstreit überrascht Teheran mit einer Nachricht: Es sei ein sehr großes Ölfeld entdeckt worden, sagt Präsident Ruhani in einer Rede im Fernsehen.

Am Samstag erst hatte der Iran die Urananreicherung trotz eines Verbots im internationalen Atomabkommen nach eigenen Angaben gesteigert. Nur einen Tag später kommt aus Teheran eine Meldung, die für das Land von großer Bedeutung sein könnte, wenn sie sich denn bewahrheitet: Nach Angaben der Regierung ist im Land ein riesiges Erdölfeld entdeckt worden.

Das mehr als 2000 Quadratkilometer große Gebiet im Südwesten des Landes verfüge über 53 Milliarden Barrel Öl, sagte Präsident Hassan Ruhani am Sonntag in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede. Sollten sich die Angaben bestätigen, würde sich das Erdölvorkommen im Iran um ein Drittel erhöhen. Ein Barrel entspricht 159 Liter.

"Dies ist ein kleines Geschenk der Regierung an die Iraner", sagt Präsident Ruhani

Das Ölfeld liege in der Provinz Chusestan nahe der Grenze zum Irak und dehne sich fast 200 Kilometer bis zur Stadt Omidiyeh aus, sagte Ruhani. "Dies ist ein kleines Geschenk der Regierung an die Iraner", sagte der Präsident weiter. Inwieweit das neue Ölfeld dem Iran wirtschaftlich helfen könne, müsse noch von Experten untersucht werden. Trotzdem sei die Entdeckung mit Blick auf die amerikanischen Öl-Sanktionen gegen den Iran enorm

Der Energiekonzern BP schätzt das Rohölvorkommen im Iran bisher auf 155,6 Milliarden Barrel. Die Islamische Republik stand damit bereits an vierter Stelle der größten Ölnationen der Welt. Bei den Gasreserven steht das Land sogar an zweiter Stelle weltweit. Seine Ölexporte, die als Haupteinnahmequelle des Landes gelten, sind allerdings wegen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Sanktionen nach ihrem Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran eingebrochen. Weltweit werden derzeit nach Berechnungen der Opec knapp 100 Millionen Barrel Öl täglich benötigt. Der Bedarf wird nach Einschätzung des Ölkartells bis 2040 noch um etwa zwölf Prozent steigen.

Teheran hat gerade die Urananreicherung wieder aufgenommen

Am Samstag hatte der Iran gemeldet, die Urananreicherung sei auf fünf Prozent gesteigert worden. "Entsprechend unserem Bedarf und unserer Befehle produzieren wir derzeit fünf Prozent", sagte der Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde, Behrus Kamalwandi, am Samstag auf einer Pressekonferenz. Sein Land verfüge über die Fähigkeit, die Urananreicherung in jede beliebige Höhe zu steigern.

Das Atomabkommen aus dem Jahr 2015 verbietet es dem Iran, Uran auf mehr als 3,67 Prozent anzureichern. Vor dem Abkommen hatte die Urananreicherung des Iran bei 20 Prozent gelegen. Zur Herstellung eines nuklearen Gefechtskopfs sind 90 Prozent nötig. Erst in der Nacht zum Donnerstag hatte der Iran die Urananreicherung in der Atomanlage Fordo offiziell wiederaufgenommen und damit einen weiteren Schritt in seiner Abkehr vom Atomabkommen vollzogen. Die Urananreicherung in Fordo war zuvor gemäß dem Vertrag stillgelegt worden.

Der Iran zieht sich seit Mai schrittweise aus dem internationalen Atomabkommen zurück. Er reagiert damit auf den einseitigen Ausstieg der USA aus der Vereinbarung und der Verhängung scharfer neuer US-Wirtschaftssanktionen. Teheran will mit dem schrittweisen Rückzug den Druck auf die verbliebenen Vertragspartner erhöhen, mehr zur Rettung des Atomabkommens und zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsbeziehungen zu unternehmen. (AFP, dpa, Reuters)

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