Teheran: Iran feiert 30 Jahre Islamische Republik
Mit staatlich organisierten Massendemonstrationen und offen zur Schau gestelltem Selbstbewusstsein hat Teheran am Dienstag das 30-jährige Bestehen der Islamischen Republik Iran gefeiert.
Nach Angaben der staatlichen Medien nahmen Millionen von Iranern landesweit und Hunderttausende in Teheran an den Kundgebungen teil. Die iranische Führung bezeichnete die Demonstrationen als ein Zeichen der Solidarität des Volkes mit der islamischen Republik nach drei Jahrzehnten. Auf den Straßen der Hauptstadt erschallten Slogans wie "Nieder mit den USA" und "Nieder mit Israel".
Höhepunkt der Feiern war eine Ansprache von Präsident Mahmud Ahmadinedschad auf dem zentralen Asadi-Platz in Teheran. "Die islamische Revolution war eines der wichtigsten Ereignisse der jüngeren Geschichte und ist nach 30 Jahren so lebhaft wie ein 15-jähriger Jugendlicher und so gefestigt wie ein 60-Jähriger", sagte Ahmadinedschad. Die Revolution habe dem iranischen Volk nicht nur Freiheit und Unabhängigkeit gebracht, sondern auch seine "nationale und islamische Identität wiedergegeben".
1979 war Schah Reza Pahlavi gestürzt worden. Großajatollah Ruhollah Khomeini übernahm die Macht. Der Initiator und Führer der islamischen Revolution war am 1. Februar 1979 nach 15 Jahren Exil zurückgekehrt. Der Schah hatte das Land bereits verlassen. Wenige Tage später wurde die 2500 Jahre alte Monarchie abgeschafft. Khomeini starb am 3. Juni 1989.
"Die Zeit der Drohungen ist vorbei"
Ahmadinedschad lobte die iranischen Wissenschaftler für die Fortschritte in der Nukleartechnologie und im Weltraumprogramm. "Ich erkläre hiermit, dass der Iran eine wirkliche Weltmacht geworden ist, wir aber unsere Macht nur für Frieden, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit einsetzen werden." Ahmadinedschad fügte jedoch hinzu, dass das Land sich auch weiterhin nicht von den Drohungen des Westens einschüchtern lassen werde. "Die Zeit der Drohungen, ob in Form von Sanktionen oder militärischen Angriffen, ist definitiv vorbei", sagte er.
In Washington bekräftigte US-Präsident Barack Obama die Bereitschaft zu einem direkten Dialog mit dem Iran. In einer Pressekonferenz am Montagabend (Ortszeit) brachte Obama zugleich die Hoffnung auf eine Beziehung des "gegenseitigen Respekts und der Chancen" zum Ausdruck. Allerdings äußerte der Präsident auch Besorgnis angesichts des iranischen Strebens nach Atomwaffen und der hasserfüllten Attacken gegen Israel.
"Wir sind für Gespräche bereit, aber diese sollten in einer Atmosphäre der Gleichwertigkeit und Gerechtigkeit erfolgen", reagierte Ahmadinedschad auf die Worte Obamas. Außerdem forderte er von Obama grundlegende Veränderungen. So sollten der ehemalige US-Präsident George W. Bush und israelische Führer wegen ihrer Verwicklung in die jüngsten Kriege im Irak, in Afghanistan und im Nahen Ostenin vor ein Tribunal gestellt werden. "Wichtig ist, dass die dunkle Bush-Ära nicht wiederholt wird", sagte Ahmadinedschad. In dem Fall würde der Iran den USA auch im Kampf gegen Terrorismus und Drogenhandel helfen, so der iranische Präsident.
Obwohl der Iran der viertgrößte Öllieferant der Welt ist und über rund 15 Prozent der Weltreserven bei Erdgas verfügt, leben etwa 40 Prozent der Iraner unter der Armutsgrenze. Zwölf Prozent sind arbeitslos. (mpr/dpa)