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Ein Sikh vor dem überfallenen Gemeindezentrum.
© dapd

Anschlag auf Sikh-Tempel: Inder fordern von USA neue Waffengesetze

Der Täter ist ein Ex-Soldat, er gilt als Rechtsradikaler. Sein Motiv dürfte Rassismus und Hass gewesen sein.

Nach dem Anschlag auf einen Sikh-Tempel in Milwaukee im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin suchen Ermittler nach einem Motiv. Ersten Erkenntnissen zufolge dürfte es sich um Rassismus und Hass handeln. Als Schütze wurde der 40-jährige Michael Wade identifiziert, der sich selbst in früheren Interviews der rechtsradikalen Szene zuordnet, als Musiker in mehreren Skinhead-Bands auftrat und als „White Supremacist“ gilt. Wade hatte erst vor rund einem Monat eine Wohnung in unmittelbarer Nähe zum Tempel bezogen. Am Sonntagmorgen erschoss Wade vor dem Tempel einen Priester und letztlich sechs weitere Sikh, bevor er selbst von einem Polizisten erschossen wurde. Unter den Opfern ist Satwant Kaleka, der Gründer und Präsident des Tempels. Er soll, selbst bereits tödlich verwundet, versucht haben, den Täter zu überwältigen, um Schlimmeres zu verhindern. Dem schnellen Eingreifen der Polizei war es letztlich zu verdanken, dass Wade nicht mehr Menschen tötete. Zum Zeitpunkt der Schießerei waren zahlreiche Kinder im Keller des Gebäudes, während die Frauen in der Küche das „Langar“ zubereiteten, das traditionelle Essen, das die Sikh sonntags teilen. Zwei Kinder hörten Schüsse und rannten in die Küche, wo sie sich mit vierzehn Frauen in einem Schrank versteckten. Wade war ausgebildeter Fallschirmspringer und auf psychologische Kriegsführung spezialisiert, wie das Pentagon am Montag in Washington mitteilte. Demnach war er von 1992 bis 1998 in der US-Armee. Für seine vorbildliche Führung und seine Leistungen als Soldat sei er mit mehreren militärischen Orden ausgezeichnet worden. Der Anschlag ist der bisher schlimmste Angriff auf amerikanische Sikh, aber nicht der erste. Seit den Terrorangriffen auf das New Yorker World Trade Center 2001 gab es wiederholt Drohungen und Übergriffe auf Sikh, die wegen ihres Turbans von vielen Amerikanern für Moslems gehalten werden. Indiens Regierungschef Manmohan Singh, selbst ein Sikh, zeigte sich erschüttert. „Dass dieser sinnlose Gewaltakt auf eine religiöse Stätte zielte, ist besonders schmerzvoll.“ Er hoffe, dass sich eine solche Gräueltat nicht wiederhole. „Unsere Herzen bluten für die kostbaren und unschuldigen Leben, die wir in Oak Creek verloren“, schrieb Nirupama Rao, Indiens Botschafterin in den USA, auf Twitter. Manjit Singh, Präsident der Sikh-dominierten Partei Shiromani Akali Dal in Delhi, kündigte eine Protestversammlung vor der US-Botschaft in Delhi an. „Der Anschlag ist rassistisch motiviert und die US-Regierung muss das Volk besser über die unterschiedlichen religiösen Gemeinschaften aufklären, damit sich dies nicht wiederholt“, sagte er. In der nördlichen Stadt Jammu zogen Sikhs auf die Straße. „Verbietet den Waffenverkauf in den USA“, verlangten sie auf Plakaten und skandierten „Schande, Schande, Schande“.

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