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AfD-Landesparteichef Armin-Paul Hampel erhebt schwere Vorwürfe gegen Kritiker.
© dpa

Streit um Parteichef Hampel: In Niedersachsens AfD tobt ein bizarrer Machtkampf

Seine Gegner werfen Niedersachsens AfD-Chef "diktatorisches Verhalten" vor. Hampel ficht das nicht an. Er will sich für die Bundestagswahl mit aller Macht auf Listenplatz eins setzen lassen.

Der Niedersachsen-Chef der AfD gibt sich ungerührt. "Die Aufstellungsversammlung findet wie geplant statt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen", schreibt Armin Paul Hampel am Donnerstag in einer Mail an seine "lieben Mitstreiter". Dass das Landesschiedsgericht der Partei die für diesen Samstag in Hannover angesetzte Kür der AfD-Bundestagskandidaten kurz zuvor wegen einer zu knappen Einladungsfrist gekippt hat, dass danach also das Parteitreffen ausfallen muss, wischt der ehemalige Asien-Korrespondent des ARD-Fernsehens in seiner Mail keck beiseite. "Dies ist leider eine Fehlinformation, die von genau jenen Kräften verbreitet wurde, die wir in unserem letzten Schreiben so ausführlich beschrieben haben."

Darin geht Hampel, der Platz eins auf der Landesliste anstrebt, mit seiner wachsenden Schar der innerparteilichen Gegner hart ins Gericht. Von "U-Booten" in der AfD ist die Rede; eingeschleuste "Personen mit professioneller Ausbildung" wollten ein "Klima der totalen Feindseligkeit" schaffen und die Partei systematisch lahmlegen. "Die Zerstörung der AfD-Niedersachsen ist das Ziel." Ins Visier nimmt Hampel den Staader Vize-Kreischef Lars Seemann. Der Polizist solle im staatlichen Auftrag die AfD von innen zersetzen, dies sei ihm mit ähnlichen Methoden bereits vor 16 Jahren bei der Hamburger Schill-Partei gelungen. Seemann weist die Spitzelvorwürfe als "abenteuerlich" und "absurd" zurück. Er behalte sich Strafanzeigen wegen übler Nachrede und Verleumdung vor. Alle drei Schreiben liegen dem Tagesspiegel vor.

Hampel wolle nur "an die Fleischtöpfe", heißt es

Seit der Kommunalwahl im September, als die AfD aus ihrer Sicht nur magere 7,8 Prozent erreichte, tobt ein bizarrer Machtkampf. 14 von 31 Kreisverbänden beklagten sich in einem Brandbrief, dass sich die AfD dem "Postengeschachere der Altparteien" annähere. "Es gibt eine Führungskrise, genauer eine Hampel-Krise." Seine Gegner werfen dem Parteichef "diktatorisches Verhalten" und das Ausbooten von unliebsamen Funktionären sowie Nähe zu Rechtsextremen und Reichsbürgern vor. Immer wieder kolportieren Kritiker auch, der Ex-Reporter sei finanziell klamm und strebe allein deshalb das lukrative Mandat im Bundestag an. "Der will ja nur an die Fleischtöpfe."

Hampel, der alle Vorwürfe stets vehement abgestritten hat, will die umstrittene Listenaufstellung offenbar mit allen Mitteln durchziehen. Das von seinen Gegnern angerufene Landesschiedsgericht sei gar nicht für eine Absage zuständig, außerdem sei die Fristüberschreitung um einen Tag völlig unerheblich. "Das ist doch blanker Unsinn", sagt ein Kreisvorsitzender. "Wird die Liste jetzt beschlossen, hagelt es Klagen."

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