Corona-Inzidenz um die 25: In die Rostocker Innenstadt kehrt das Leben zurück
Die Hansestädter dürfen seit Montag auch ohne Termin shoppen. Möglich machen soll das die „Luca“-App. Doch es gibt Probleme.
Die Scheiben vieler Geschäfte frisch geputzt, die Auslagen hübsch dekoriert und die Regale mit neuer Ware gefüllt. Die Menschen bummeln durch die Einkaufsmeile. Ein Leierkastenmann spielt auf dem zentralen Uniplatz Musik. Nach knapp drei Monaten Lockdown öffnete gestern in Rostock bei schönstem Vorfrühlingswetter wieder der Einzelhandel – ganz ohne Termin.
„Es ist herrlich“, schwärmt eine Kundin mit vielen Einkaufstaschen in der „Ostsee-Zeitung“. Gleich 1000 Euro hat sie zusammen mit ihrer Mutter für Kleider und Schuhe ausgegeben. Und Peter Magdanz von der Innenstadt-Initiative Rostocker City-Kreis jubelt: „Die Innenstadt lebt wieder.“
Rostock gleicht mit einer Inzidenz von um die 25 einer ersten kleinen Insel der Glückseligen. Hier liegt der Wert weit unter der kritischen Marke von 50 pro 100.000 Einwohnern, ab der aktuell Lockerungen möglich sind. Sie liegt sogar unter 35, so dass auch der Einkauf ohne Termin erlaubt ist.
Allerdings pulsiert das Leben nur für die Hansestädter selbst. Bürger aus dem Landkreis Rostock dürfen vorerst nicht in der City shoppen. Denn um die Stadt herum liegt die Inzidenz bei knapp unter 100. Die Landbevölkerung muss also draußen bleiben.
Und auch für die Rostocker selbst gilt, dass Kunden in den Läden ihre Adresse angeben oder die Kontaktverfolgungs-App „Luca“ nutzen müssen – sofern der dafür nötige QR-Code auch tatsächlich in den Läden aushängt.
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Oftmals funktionierte das offenbar noch nicht auf Anhieb: Die entsprechende Verordnung des Landes Mecklenburg-Vorpommern war erst am Samstag veröffentlicht worden, die sogenannte „Allgemeinverfügung“ von Rostock sogar erst am Sonntagabend.
Das ist zusätzlich zu landesweiten Lockerungen in Rostock wieder möglich:
- Kinder und Jugendlichen dürfen wieder ohne Beschränkungen gemeinsam Sport treiben.
- Für Erwachsene ist Individualsport in Kleingruppen bis zu zehn Personen möglich.
- Besucher können ohne Voranmeldung in den Zoo.
Bei der Kontaktnachverfolgung setzt Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen vor allem auf die App „Luca“. Dahinter steht unter anderem der Rapper Smudo von den Fantastischen Vier.
Die Idee: Statt in jedem Restaurant seinen Namen und seine Adresse auf einen Zettel zu schreiben, den der Wirt dann für eine mögliche Kontaktnachverfolgung aufheben und im Infektionsfall an das Gesundheitsamt übergeben muss, können die Nutzer der App mit wenigen Klicks ihren Besuch im Restaurant dokumentieren.
Dazu scannen sie am Eingang einen QR-Code ein. Wenn sie das Restaurant wieder verlassen, checken sie aktiv oder - über die Ortungsfunktion ihres Handys - automatisch wieder aus.
Dennoch bildeten sich in Rostock vor den Geschäften laut Medienberichten lange Schlangen vor Modegeschäften, Kaufhäusern, Juwelieren, Buchhandlungen und Blumenläden – obwohl Menschenansammlungen ja gerade vermieden werden sollen.
Die „Norddeutschen Neusten Nachrichten“ berichten, dass etwa vor großen Modehäusern in der Kröpeliner Straße die Schlangen rechts und links der Eingangstüren fast ineinander gegriffen hätten. Weitere Menschen hätten sich regelrecht durchquetschen müssen.
Gemäß der Corona-Regeln darf immer nur eine begrenzte Anzahl Kunden auf einmal in die Läden. So verzichteten dann mitunter Geschäfte auch völlig auf die Kunden-Dokumentation.
Und das, obwohl Mitarbeiter:innen von Polizei und Ordnungsamt in Rostock Streife liefen.
„Im Stadtgebiet waren 20 Einsatzkräfte auf Patrouillen unterwegs, die einerseits die Hygieneregeln im öffentlichen Bereich durchsetzen sollen, aber auch die Lage in den Geschäften beobachten“, teilte die Polizei mit. „Im ersten Ansturm auf die Läden wurden keine Verstöße festgestellt.“
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