Neue Studie: In Deutschland angekommen?
Ein Integrationsbericht betont die Erfolge bei der Eingliederung von Migranten, dennoch haben sie weiter schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Berlin - Maria Böhmer (CDU) ist zufrieden mit den Erfolgen bei der Eingliederung von Ausländern in Deutschland. Die Integrationsbeauftragte der Regierung bezog sich bei der Vorstellung des zweiten Fortschrittsberichts allerdings nicht direkt auf den 2007 beschlossenen „Nationalen Integrationsplan“. Dessen Ziele werden nämlich aller Voraussicht nach teilweise deutlich verfehlt.
Der Bericht untersucht den Stand und Verlauf der Integration von 16 Millionen Ausländern und bereits eingebürgerten Deutschen mit Migrationshintergrund für den Zeitraum von 2005 bis 2010. Als Zahlenbasis diente vor allem der jährliche Mikrozensus, eine Art „kleine Volkszählung“, die laufend erhoben wird.
Der Integrationsplan sah vor, den Anteil von Schulabbrechern mit Migrationshintergrund zu halbieren. Doch trotz positiver Gesamtentwicklung ist der Anteil jugendlicher Migranten ohne Schulabschluss von 5,1 Prozent im Jahr 2005 nur auf 4,4 Prozent 2010 gesunken. Die angestrebte Betreuungsquote von 35 Prozent bei Unter-Dreijährigen für das Jahr 2013 liegt angesichts von aktuell 12,2 Prozent ebenfalls in weiter Ferne.
Obwohl einige der ehrgeizigen Ziele verfehlt wurden, was Böhmer selbst nicht erwähnte, sprach sie von „maßgeblichen Fortschritten“. So profitierten alle Menschen in Deutschland vom Aufschwung am Arbeitsmarkt, in der ausländischen Bevölkerung sank die Arbeitslosenquote von 25,1 Prozent (2005) auf 15,8 Prozent. Weitere Verbesserungen sollen nach Böhmers Angaben durch ein Gesetz erreicht werden, das im April in Kraft tritt und die Anrechnung im Ausland erworbener Qualifikationen erleichtert. 300 000 schon in Deutschland lebende Menschen sollen unmittelbar von den neuen Regelungen profitieren.
Der Anteil der Jugendlichen, die eine allgemeinbildende Schule mit der Hochschulreife verlassen, stieg gegenüber 2005 um bemerkenswerte 28 Prozent. Vor allem Einwanderer aus EU-Staaten zeigen zunehmend vergleichbare Leistungen zu ihren deutschen Mitschülern. Der Soziologe und Mitautor der Studie, Ruud Koopmans, begründete die Erfolge auch mit dem „natürlichen Eingliederungsprozess“ in Deutschland lebender Ausländer, ein statistischer Effekt, der der geringen Neuzuwanderung zu verdanken ist. Als weiteren Grund nannte er die politischen Weichenstellungen in der frühkindlichen Bildung und beim Erlernen der deutschen Sprache. Wichtig für die Integration seien außerdem die Einkommens- und Lebensverhältnisse, die vielfach eine bedeutendere Rolle spielten als die Herkunft. Auch sei es für die Leistungen von Schulkindern schlichtweg entscheidend, ob zu Hause Deutsch gesprochen werde.
Nun will Böhmer mehr Migranten als „Brückenbauer“ für den öffentlichen Dienst anwerben lassen. Zur Zeit machen sie dort nur 9,9 Prozent der Beschäftigten aus. Außerdem steigt am 31. Januar ein Integrationsgipfel. „Das Ziel der gleichen Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft ist noch nicht erreicht“, bilanzierte Böhmer am Donnerstag.
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