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Seit Jahresbeginn kamen bereits 15.000 Menschen in Spanien an – viele per Boot.
© Heino Kalis/Reuters

Route über das Mittelmeer: Immer mehr Flüchtlinge landen in Spanien

Die Zahl der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer kommen, hat sich zwar halbiert, es sind aber immer noch Zehntausende.

Die Aufnahme des humanitären Rettungsschiffes "Aquarius", das Mitte Juni mit 630 Schiffbrüchigen im spanischen Hafen Valencia festmachte, scheint eine Sogwirkung zu entfalten. Mehr als 100 weitere Migrantenboote mit insgesamt nahezu 2500 Menschen an Bord wurden seitdem vor der spanischen Küste aufgefischt. Nach weiteren Flüchtlingsschiffen, die einen Notruf absetzten, wird noch gesucht.

Schon länger ist sichtbar, dass die Menschenschlepper in Nordafrika immer mehr wackelige Boote Richtung Spanien schicken. In Italien geht die Zahl der Ankünfte dagegen stark zurück.

Dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge kamen seit Jahresbeginn bereits 15.000 Menschen in Spanien an – per Boot oder in den Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla. Mehr als doppelt so viel wie im selben Zeitraum des Vorjahres. In Italien registrierten die UNHCR-Helfer bis zum Stichtag 22. Juni mit 16.200 noch etwas mehr Ankünfte. Aber auch wenn die italienische Regierung derzeit am lautesten schreit: Es trafen dort bisher 75 Prozent weniger Zufluchtssuchende ein als im Vorjahr. Spanien überholte inzwischen Griechenland: Dort kommen über die östliche Mittelmeerroute inzwischen zwar ebenfalls wieder mehr Migranten – das UNHCR zählte bis zum Stichtag annähernd 12.800 Bootsflüchtlinge. Aber die Zunahme ist sehr viel gemäßigter als im Falle Spaniens.

Dies ist den Hindernissen auf der bisherigen zentralen Mittelmeerroute zuzuschreiben. Die Kooperation der EU mit Libyen wie auch Italiens immer restriktiverer Kurs scheinen eine abschreckende Wirkung zu entfalten. Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega verbietet Hilfsorganisationen die Einfahrt, weil er die Retter für Schlepper hält. Zuvor war bereits der östliche Mittelmeerweg nach Griechenland durch ein EU-Abkommen mit der Türkei erschwert worden.

Aus Sicht Brüssels war die bisherige europäische Flüchtlingspolitik insgesamt durchaus erfolgreich. Die Gesamtzahl der Migranten, die über das Mittelmeer kommen, sinkt, und zwar deutlich: Bisher kamen in diesem Jahr etwa 44.000 Menschen an den südeuropäischen Küsten an. Damit hat sich die Zahl der Ankünfte im Vergleich zum Vorjahr nahezu halbiert.

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