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Die Eigenanteile der Pflegebedürftigen steigen
© Daniel Karmann/dpa

Pflege: Immer höhere Zuzahlungen im Pflegeheim - Kritik an Jens Spahn

Die "Frankfurter Rundschau" vermeldet, dass Pflegeheimbewohner immer mehr aus eigener Tasche zuzahlen müssen.

Die Bewohner von Pflegeheimen müssen trotz höherer Leistungen aus der Pflegeversicherung immer mehr aus der eigenen Tasche zuzahlen. Das berichtet die „Frankfurter Rundschau“ (Freitag) und beruft sich dabei auf eine Erhebung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV). In einer ersten Reaktion rief die Deutsche Stiftung Patientenschutz Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, „endlich dieses drängende Problem anzugehen“. Zwischen Mai 2017 und Juni 2018 seien laut Erhebung die Eigenanteile der Pflegebedürftigen von durchschnittlich 1.690 auf 1.831 Euro monatlich gestiegen, also um mehr als acht Prozent innerhalb eines Jahres. Die Erhebung basiere auf den Daten von bundesweit rund 11.000 der etwa 13.000 Pflegeheime

Preisunterschiede zwischen den Bundesländern

Am tiefsten in die eigene Tasche greifen müssten die Pflegebedürftigen in Nordrhein-Westfalen. Dort koste ein Heimplatz im Schnitt 2.326 Euro im Monat. Es folgten das Saarland mit 2.247 Euro sowie Baden-Württemberg und Berlin mit je 2.098 Euro. Im Mittelfeld lägen unter anderem Bremen (1.805 Euro) und Hessen (1.896 Euro). Am preiswertesten seien Heimplätze in Sachsen und Sachsen-Anhalt, wo 1.201 beziehungsweise 1.205 Euro fällig würden. Grund für die Unterschiede zwischen den Ländern und die großen Steigerungen seien insbesondere die Personalkosten, die 80 Prozent der Heimbudgets ausmachten. Die Eigenanteile setzen sich zusammen aus den reinen Pflegekosten sowie den Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen. Die Leistungen der Pflegeversicherung sind bereits eingerechnet.

Pflegeversicherung sollte mehr Kosten tragen

Der Bundesgesundheitsminister müsse sich dringend der Nöte der Pflegebedürftigen annehmen, forderte die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Das Ziel der Pflegeversicherung sei es ursprünglich gewesen, die Pflegekosten im Heim zu tragen. „Nur die Unterbringung und Verpflegung sollte der Pflegebedürftige selber übernehmen. Dieses Konzept geht schon lange nicht mehr auf“, sagte Vorstand Eugen Brysch am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Denn alleine für die Pflege müssten die 780.000 Pflegeheimbewohner in Deutschland im Schnitt 600 Euro aus eigener Tasche zuzahlen. Hinzu kämmen die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen. Jeder Zweite könne diese Zusatzbelastung nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen und werde deshalb von der Sozialhilfe abhängig, so Brysch weiter: „Es ist Zeit, dass die Pflegeversicherung endlich wieder die gesamten Pflegekosten zahlt. Schließlich reicht die Durchschnittsrente von rund 1.300 Euro gerade einmal für die Unterbringung und Verpflegung aus.“ (KNA)

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