Sahra Wagenknecht: Ihr großer Auftritt nach dem Tortenwurf
Sahra Wagenknecht hat nach dem Tortenwurf vom Vortag einen großen Auftritt auf dem Parteitag der Linken.
Zum Ende des Linken-Bundesparteitags bekommt Sahra Wagenknecht ihren großen Auftritt. Sonntagnachmittag in der Magdeburger Messehalle, 40 Minuten redet sie, für die sie von den Delegierten geradezu frenetisch gefeiert wird. Sie bedankt sich mit den Worten: „Das ist doch die Stimmung, in der wir jetzt aus dem Parteitag hinausgehen.“ Eine von ihr geschaffene Stimmung für den Anspruch, die Nummer eins der Partei zu sein.
Gleich zu Beginn ihrer Rede sagt sie, wie „unglaublich gut“ ihr die Solidarität aus der Partei nach der Tortenattacke am Vortag getan habe. „Wer ausgerechnet diese Partei verdächtigt, ein Ort des Rassismus zu sein, stellt sich ein politisches Armutszeugnis aus“, prangert die Vorsitzende der Bundestagsfraktion die Aktion gegen sie an. Eine „Antifaschistische Initiative Torten für Menschenfeinde“ hatte ihr am Vortag auf dem Parteitag eine Torte ins Gesicht geschleudert. Eine Aktion, die Sahra Wagenknecht fast so etwas wie eine Märtyrerrolle verschafft hat. Auf ihre Position, dass die Zuwanderung Grenzen haben müsse, verzichtet Wagenknecht deshalb nicht. Es sei keine linke Politik, „dass es möglichst viele Flüchtlinge gibt“, sagt sie. Und nennt es falsch, armen Ländern ausgerechnet die qualifiziertesten Fachkräfte abzuwerben.
Wutrede gegen alle
Im Kern aber ist es eine Wutrede gegen alle – gegen die AfD, gegen Pegida, aber vor allem gegen die große Koalition im Bund. Nicht nur Angela Merkel und ihre „scheinheilige“ Politik werden angeprangert, sondern auch die SPD-Minister Sigmar Gabriel und Andrea Nahles. Linke Lösungsvorschläge kommen kaum vor.
„Zum Kotzen“ nennt sie es, dass AfD-Vize Alexander Gauland den Fußballer Boateng beleidigt hat. „Der Kampf gegen rechts ist die vielleicht wichtigste Aufgabe, die wir als Linke haben.“ Der Begriff „rechts“ wird dabei von der Fraktionschefin weit gefasst. Alle anderen Parteien außer der Linken seien „in der Wirtschaftspolitik AfD-nah“, sagt sie. Die Politik der SPD nennt sie „grob und kalt“.
Dass so viele Menschen inzwischen AfD wählen würden, sei Konsequenz aus der Politik der Bundesregierung. „Es ist diese Verrohung, die die Gesellschaft nach rechts führt.“ Die SPD habe doch die Möglichkeit, mit der rot-rot-grünen Mehrheit im Bundestag, die es nach 2017 vermutlich nicht mehr gebe, Gesetzesinitiativen durchzubringen, aber sie tue es nicht. Deshalb sei ausgeschlossen, dass die Linke zum „Teil irgendwelcher Lager“ werde.