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Ricarda Lang, Sprecherin der Grünen Jugend
© dpa/Julian Stratenschulte

Grüne-Jugend-Sprecherin Ricarda Lang: "Ich wurde als Hure beschimpft"

Die Grünen-Politikerin Ricarda Lang schlug vor, Klimaflüchtlinge in die EU einzubürgern. Die Reaktionen im Netz waren erschreckend.

Ricarda Lang hat schlimme Tage hinter sich. Die Sprecherin der Grünen Jugend machte einen Vorschlag zur Rettung von Klimaflüchtlingen: „Die EU sollte den Bewohnern von Inselstaaten, die durch den Klimawandel bedroht sind, die Europäische Staatsbürgerschaft anbieten und ihnen eine würdevolle Migration ermöglichen.“ Das war am Donnerstag vergangener Woche. Seither ist für die 24-jährige nichts mehr wie es war.

Denn mit ihrer Forderung hat Ricarda Lang Hass und Hetze in den sozialen Medien auf sich gezogen. Die Berliner Juras-Studentin wurde von hunderten Kommentatoren auf Facebook beleidigt und bedroht. "Das war schon schlimm", sagt Ricarda Lang am Telefon,  "ich wurde als Hure beschimpft, die man vergewaltigen oder auf bestialische Weise umbringen solle".

Wie wird eine junge Politikerin damit fertig?

Zunächst habe sie Angst empfunden, erzählt Ricarda Lang, habe auch begonnen zu zweifeln, ob ihr Vorschlag richtig gewesen sei. Dann aber siegte doch der Wille, sich "nicht klein kriegen zu lassen".  Denn dann hätten die, die den Hass verbreiten, ihr eigentliches Ziel erreicht. "Die wollen ja , dass man sich aus Angst nicht mehr traut, für so etwas Grundsätzliches wie Menschenrechte einzustehen". Die angehende Juristin Lang will die Hetzer nun anzeigen. Und natürlich wird sie, ermutigt von einer Solidaritätswelle im Netz, an ihrer Forderung festhalten.

Ihr Vorschlag von der Einführung eines Klimapasses will sie in Kürze präzisieren und sich dafür wissenschaftlichen Rat holen. Ihr Konzept soll dann die politische Debatte bei den Grünen vorantreiben. Dass die Idee bereist 2017 aufkam und sich bisher nicht durchgesetzt hat, ficht sie nicht an. Aufgeben ohne gekämpft zu haben, das gehört sich nicht, wenn man Sprecherin der Grünen Jugend ist.

Birgit Freudenberg

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