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Karl Lauterbach ist Gesundheitsexperte der SPD.
© Michael Kappeler/dpa
Update

SPD-Politiker Karl Lauterbach: „Ich trinke jeden Tag Wein, esse sehr einseitig, mache kein Yoga“

Karl Lauterbach ist in der Pandemie ein gefragter Experte. Der SPD-Politiker hadert derzeit mit der eigenen Lebensführung – und würde gern Minister werden.

Der viel gefragte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kann seinen eigenen Lebensstil derzeit niemandem empfehlen. Da er meistens nachts neue Studien zur Corona-Lage lese, schlafe er zu wenig, sagte Lauterbach dem „Spiegel“. „Gut sind sieben Stunden und mehr - die erreiche ich bei Weitem nicht.“

Auch sonst mache er derzeit viele Dinge, die nicht dem entsprächen, was er anderen empfehlen würde. „Ich esse sehr einseitig, ernähre mich nicht vegan, trinke jeden Tag Wein, trinke keinen grünen Tee, sondern schwarzen Kaffee.“ Er habe auch viel mehr Stress, als er empfehlen würde. „Ich mache kein Yoga“, sagte Lauterbach.

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Zudem hätten ihn seit einem Interview mit der Zeitschrift „Bunte“, worin er sagte, dass er nicht ewig Single bleiben wolle, viele Zuschriften erreicht, sagte der SPD-Politiker.

Zum Sichten habe ihm bisher aber die Zeit gefehlt. „Ich muss mich bei all denjenigen Frauen, die mir geschrieben haben, dafür sehr entschuldigen, was ich hiermit tue“, so Lauterbach.

Lauterbachs Popularität in der eigenen Partei hält sich in Grenzen

Schon oft wurde Lauterbach in Talkshows die Frage gestellt, ob er das Amt des Bundesgesundheitsministers - vor allem jetzt in der Pandemie - nicht besser ausüben könne als Amtsinhaber Jens Spahn (CDU).

Nun bekundete er im „Spiegel“ noch einmal explizit sein Interesse an dem Posten. „Das Amt des Gesundheitsministers finde ich nach wie vor sehr reizvoll. Ich bin zudem recht zuversichtlich, dass mich diese Aufgabe nicht überfordern würde“, sagte Lauterbach dem Magazin. Er hoffe, dass die SPD im Herbst so gut abschneide, dass es für sie möglich sei, wieder das Gesundheitsministerium besetzen zu können.“ 

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Die Popularität in seiner Partei hält sich trotz seines unerschütterlichen Einsatzes in der Pandemie in Grenzen: In Nordrhein-Westfalen wurde er nur auf den 23. Platz der Liste für die Bundestagswahl gewählt. „Ich sage es mal so: Ich hätte einen besseren Listenplatz nicht abgelehnt“, sagte Lauterbach, der nun wahrscheinlich seinen Wahlkreis in Köln und Leverkusen direkt gewinnen muss, um weiter dem Deutschen Bundestag anzugehören.

„Ich bilde mir ein, dass ich bei den Mitgliedern der SPD sehr beliebt bin. Dass es ein paar Funktionäre gibt, die bei der Aufstellung der Listen zuerst sich selbst berücksichtigen, war leider schon immer so.“ 

Vor zwei Jahren hatte Lauterbach sich gemeinsam mit Nina Scheer um den SPD-Parteivorsitz beworben. Dass dieses Unterfangen scheiterte, bezeichnet er rückblickend als „einen Segen.“ Damals hatte er sich für das vorzeitige Ende der großen Koalition eingesetzt. „Die GroKo hat die Pandemie wirklich gut bewältigt. Mit jeder anderen Regierung hätte es vermutlich mehr Tote gegeben.

Unbeirrt trotz des Hasses

Zu seinen Positionen in der Pandemie schlägt ihm in der Pandemie auch Hass entgegen. Wegen der großen Bedrohungslage ist er in der Öffentlichkeit meist mit Personenschützern unterwegs, ihn erreichen Hassmails und Drohbriefe, sein Auto und die Fassade seines Wohnhauses sind mit Farbbeuteln beschädigt worden.

Sich zurückzuziehen kommt für ihn jedoch nicht in Betracht. „Als Epidemiologe und Gesundheitspolitiker muss man in einer Pandemie versuchen, das Beste zu leisten.Für mich war es nicht akzeptabel, sich aus privaten, persönlichen Gründen aus der Diskussion herauszuhalten“, sagte Lauterbach dem „Spiegel“. (Tsp, AFP, dpa)

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