Demonstrationen gegen 200. Pegida-Spaziergang: Hunderte protestieren in Dresden gegen Björn Höcke und Pegida
Zivilgesellschaft, Parteien und Religionsgemeinschaften protestieren in Dresden gegen Pegida. Zum ersten Mal haben auch CDU und FDP zur Gegendemo aufgerufen.
Aus Protest gegen die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung und den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke haben sich am Montagabend mehrere hundert Menschen in Dresden versammelt. Höcke hatte zur 200. Pegida-Kundgebung seit Gründung der Bewegung sein Kommen zugesagt.
Während Initiativen wie das Bündnis „Dresden Nazifrei“ regelmäßig gegen Pegida und ihren Frontmann Lutz Bachmann demonstrieren, hatten erstmals auch die Dresdner Kreisverbände von CDU und FDP zu einer Gegendemonstration aufgerufen. Unterstützt wurde der Protest unter anderem vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden, der Katholischen Kirche sowie der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen. Die Gegendemonstranten befanden sich in Sicht- und Hörweite der Pegida-Versammlung. Die FDP schrieb auf Twitter, dass sich rund 1.500 Teilnehmer bei der Demonstration auf dem Neumarkt eingefunden haben.
Den Protestaufruf hatten ab dem Wochenende zahlreiche Politiker unterzeichnet. Zu den Unterstützern zählen unter anderem der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP), Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, die Landesminister Barbara Klepsch, Sebastian Gemkow und Christian Piwarz (alle CDU) sowie der Bundestagsabgeordnete und sächsische FDP-Chef Frank Müller-Rosentritt.
Der breit angelegte Protest gegen Höckes Auftritt bei Pegida hatte am Montagabend mit Veranstaltungen in zwei Dresdner Kirchen begonnen. Zu einem Friedensgebet in der Frauenkirche waren zwischen 600 und 700 Menschen gekommen, wie Claudia Hofmann von der Stiftung Frauenkirche dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte.
Höcke war bereits im Mai 2018 bei Pegida zu Gast. Im Januar 2017 hatte er in Dresden für Schlagzeilen gesorgt, als er mit Blick auf die Geschichtsaufarbeitung in Deutschland von einer „dämlichen Bewältigungspolitik“ sprach und eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ forderte. (dpa, epd)