Mexiko: Hunderte Migranten protestieren in Tijuana
In der mexikanischen Stadt Tijuana haben Migranten aus Zentralamerika demonstriert. Sie wollen Asyl in den USA. Die Amerikaner proben derweil den Ernstfall.
In der nordmexikanischen Grenzstadt Tijuana haben am Donnerstag (Ortszeit) hunderte Migranten vor einem Grenzübergangspunkt Einlass in die USA gefordert. Die Menschen, die größtenteils aus Mittelamerika kommen, wollen dort politisches Asyl beantragen. Mexikanische Grenzbeamte sperrten einen Teil des Geländes ab. Durch die Demonstration kam es zu einem Verkehrschaos. Hubschrauber und Drohnen der Grenzbehörden kreisten über dem Ort.
"Sie sollen uns durchlassen", sagte ein Demonstrant. "Wir sind verzweifelt, wir haben unsere Familien in Honduras gelassen. Wir müssen anfangen zu arbeiten."
Vertreter der mexikanischen Behörden versuchten die Migranten auf Arbeitsangebote in der Stadt aufmerksam zu machen. In der Nacht zum Freitag begannen einige Migranten mit dem Aufbau von Zelten und weigerten sich zunächst, den Grenzübergang zu verlassen. Auf der anderen Seite der Grenze hatten US-Beamte zuvor eine Art Manöver veranstaltet, um einen Grenzsturm zu verhindern. US-Präsident Donald Trump wiederholte seine Ankündigung, die Grenze notfalls zu schließen, falls die Situation außer Kontrolle gerate.
Die Stadtverwaltung von Tijuana erhob unterdessen Vorwürfe gegen Menschenrechtsorganisationen. Diese verhinderten, dass Migranten kontrolliert werden könnten. Trotzdem seien bislang mehr als 100 Migranten festgenommen worden, die gegen mexikanische Gesetze verstoßen hätten. Bürgermeister Juan Manuel Gastelum erklärte den humanitären Notstand und forderte internationale Hilfe an: „Ich werde kein Geld der Einwohner Tijuanas ausgeben.“
Laut offiziellen Angaben befinden sich derzeit 4.700 Migranten in Tijuana, weitere 5.000 bis 7.000 sollen in den nächsten Tagen in der Grenzstadt eintreffen. Das Auffanglager Benito Juarez ist bereits überfüllt. Heftige Regenfälle haben den Boden des offenen Sportplatzes aufgeweicht. Viele Migranten sind angesichts der Witterungsverhältnisse und der katastrophalen Versorgungslage erkrankt.
Die "Karawane" war Mitte Oktober aus Honduras in Richtung USA aufgebrochen. Insgesamt sind drei weitere Migrantenzüge unterwegs. US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz auf der amerikanischen Seite des Grenzzauns zu Tijuana erklärt, dass die USA keine illegale Einreise in die Vereinigten Staaten dulden werde. Die Migranten müssten sich wie alle Asylsuchenden an das geltende Prozedere halten und sich in die Reihe der bereits wartenden Antragsteller einreihen. Zudem kündigte Nielsen an, dass die Grenzbefestigungen weiter verstärkt werden sollen. (KNA, AFP)