Nach Räumung von Lager: Hunderte Flüchtlinge in Bosnien sind obdachlos
Nach der Räumung eines Lagers sollten die Geflüchteten in eine neue Unterkunft gebracht werden. Doch die Verlegung wurde offenbar gestoppt.
Die ursprünglich geplante Verlegung von rund 500 obdachlosen Flüchtlingen und Migranten aus dem Nordwesten Bosniens in ein Ersatzquartier im Landesinneren wird immer ungewisser. Nach Protesten von Politikern und Bewohnern der Gemeinde Konjic, 45 Kilometer südwestlich von Sarajevo, wurde die Abreise der Migranten vom geräumten Lager Lipa bei Bihac offenbar gestoppt.
Die Busse, die die Menschen am Dienstag nach Konjic hätten bringen sollen, fuhren am Mittwochnachmittag unverrichteter Dinge wieder ab, wie das bosnische Nachrichtenportal „klix.ba“ berichtete.
Die Migranten blieben unter freiem Himmel und sich selbst überlassen zurück. Die Nacht zuvor hatten sie in den Bussen verbracht, die wegen der Proteste in Konjic nicht abfuhren. Die bosnische Regierung teilte ihnen dort eine ehemalige Armeekaserne im Ortsteil Bradina als neue Unterkunft zu.
In Bosnien hat sich die Stimmung in der Bevölkerung gegen die Migranten gewendet, seitdem das Balkanland zum Durchzugsgebiet auf der sogenannten Balkanroute wurde.
Die Migranten wollen zwar nicht in Bosnien bleiben. Tausende von ihnen sitzen aber dort fest, weil es ihnen bislang nicht gelang, über die „grüne“ Grenze in das benachbarte EU-Land Kroatien zu gelangen.
Camp Lipa wurde nicht winterfest gemacht
Das Camp Lipa war vor einer Woche von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) geräumt worden, weil die bosnischen Behörden ihre Zusagen nicht eingehalten hatten, das Lager winterfest zu machen. Aber auch Ersatz war zunächst keiner angeboten worden.
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Mehr als tausend Flüchtlinge und Migranten waren bis zuletzt in dem unwirtlichen Gelände 25 Kilometer südöstlich von Bihac ohne Obdach geblieben. Einige der jungen Männer hatten bei der Räumung aus Wut Zelte und Container in Brand gesetzt.
Wegen der unmittelbaren Nähe zu Kroatien üben Bihac und der Kanton Una-Sana eine starke Anziehungskraft auf Flüchtlinge und Migranten aus. (dpa)