US-Präsidentenwahl: Hillary Clintons Vorsprung schmilzt
Lange Zeit lag Hillary Clinton in den Umfragen vorn. Doch die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin macht sich inzwischen rar - ihr Konkurrent Donald Trump rückt näher.
Gut neun Wochen vor der Präsidentenwahl in den USA wird das Rennen zwischen Hillary Clinton und Donald Trump wieder spannend. Trump holt in den Umfragen auf und besuchte am Wochenende eine afro-amerikanische Kirchengemeinde, um sein ramponiertes Image bei den Minderheiten aufzupolieren. Clinton muss sich dagegen mit neuen Enthüllungen im Mail-Skandal herumschlagen und wird kritisiert, weil sie sich aus der Öffentlichkeit fernhält und stattdessen mit reichen Geldgebern Parties feiert.
In den vergangenen Wochen lag Clinton in den Befragungen bis zu zehn Prozentpunkte vor dem Rechtspopulisten Trump, der mit Ausfällen gegen Muslime und mit radikalen Forderungen in der Einwanderungspolitik gemäßigte Wähler verschreckte. Doch anders als Trump, der mit seinen Auftritten wie mit seinem ersten Besuch in einer Schwarzen-Kirche in Detroit in den Medien ständig präsent ist, macht sich Clinton rar.
Laut der Website RealClearPolitics ist Clintons Vorsprung im Durchschnitt der Umfragen auf vier Punkte geschmolzen. In einer Befragung der Nachrichtenagentur Reuters liegt Trump sogar einen Prozentpunkt vor Clinton. Auch in mehreren besonders umkämpften Bundesstaaten, in denen Clinton bisher weit in Führung lag, wird der Abstand zwischen ihnen geringer. Clinton hat sich in jüngster Zeit vor allem aufs Spendensammeln bei prominenten und reichen Geldgebern verlegt. Bei einem nicht-öffentlichen Treffen vor wenigen Tagen, das unter anderem von Ex-Beatle Paul McCartney und dem Rockstar Jon Bon Jovi besucht wurde, sammelte sie rund zwei Millionen Dollar für ihre Wahlkampfkasse.
Clinton machte zuletzt lediglich mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam
Möglicherweise setzt Clinton darauf, dass Trump für die meisten Amerikaner unwählbar ist. „Ich stehe zwischen euch und der Apokalypse“, soll sie bei der Party mit McCartney gesagt haben. Das Polit-Portal „The Hill“ mutmaßt, Clinton vertraue darauf, dass für Trump die Zeit nicht mehr reicht, um sie zum Wahltag am 8. November noch einzuholen. Es stelle sich aber die Frage, ob man im Wahlkampf einfach so abtauchen könne, ohne dass dies Konsequenzen habe, sagte der Meinungsforscher Charles Franklin dem „Hill“. Nina Turner, eine ehemalige Sprecherin von Clintons innerparteilichem Rivalen Bernie Sanders, warnte: „Man muss sich den Wählern stellen, wenn man ihre Stimmen haben will.“
Lediglich mit negativen Schlagzeilen machte Clinton in jüngster Zeit auf sich aufmerksam. Die Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts der Bundespolizei FBI zu ihrer Nutzung eines privaten E-Mail-Servers in ihrer Amtszeit als Außenministerin verstärkte Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit.