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Ex-Senatorin, First Lady, ehemalige Außenministerin und wohl künftige Präsidentschaftskandidatin: Hillary Clinton.
© AFP

Favoritin der Amerikaner: Hillary Clinton: reich, einnehmend, alternativlos

Hillary Clinton wird wohl fürs Präsidentenamt der USA kandidieren. Noch haben sich nicht all ihre Rivalen positioniert - aber sie gilt schon als Favoritin.

Fragt man die Amerikaner, wer nächster Präsident der USA werden soll, so sprechen sie sich mehrheitlich für Hillary Clinton aus. Das ergeben die Wahlumfragen. Clinton mag alt sein – bei Amtseinführung wäre sie 69 – und würde als Ex-Senatorin, First Lady und ehemalige Außenministerin für viele wie von gestern wirken. Dennoch gibt es gute Gründe, warum die Demokraten sie als Kandidatin nominieren werden. Dass sie für 2016 antritt, wird sie aller Voraussicht nach in den nächsten Tagen bekannt geben. Hier haben wir ein paar Punkte zusammengetragen, die dafür sprechen, dass Clinton das Rennen macht.

Das Ansehen
Präsident oder Präsidentin wird nur der, den sich die Amerikaner im Weißen Haus vorstellen können. Der Republikaner Ted Cruz zum Beispiel hat deshalb keine Chance 2016. Aber Hillary Clinton, die schon lange als politische Kraft aktiv ist, sitzt in der Vorstellung der Menschen schon hinter dem klobigen Schreibtisch im Oval Office. Nur die Affäre um ihre E-Mails könnte geschadet haben. Kürzlich war bekannt geworden, dass Clinton als US-Chefdiplomatin entgegen allen Gepflogenheiten ausschließlich eine private E-Mail-Adresse für ihre dienstlichen Korrespondenzen benutzt hat. Auf ihrem persönlichen Rechner soll sie zudem alle Korrespondenz gelöscht haben – nicht besonders präsidial.

Der Vorgänger
Unter Barack Obama sind die Demokraten nach links gerückt. Der Präsident hat die Gleichberechtigung sozialer Minderheiten sowie den Aufstieg der unteren Mittelklasse gefördert. Zwar können die Demokraten 2016 trotz der Niederlage bei den Midterm-Wahlen im vergangenen November auf die wachsende Wählerzahl unter den Immigranten setzen. Doch sie laufen dabei Gefahr, die weiße Mittelklasse in weiten Teilen zu verlieren. Clinton hat die nötige Ausstrahlung für die weiße Mittelklasse – und richtet ihren Wahlkampf konsequent darauf aus.

Das Geld
Das Clinton-Imperium hat über viele Jahre enge Bindungen zu den Großspendern Amerikas aufgebaut. In der Clinton-Stiftung treffen sich die Millionäre unter den Technologie-Giganten, den Investoren oder Schauspielern, um Geld für eine nachhaltige Entwicklung der Erde zu spenden. Die Clintons haben es verstanden, ihre Interessen mit den Interessen der philanthropischen Oberschicht zu verweben. Hillary stehen Millionen Dollar zur Verfügung, die kein anderer Demokrat mobilisieren könnte.

Die Alternativen
Führende demokratische Linke aus dem Gewerkschafts- und Umweltspektrum drängen Elisabeth Warren, Senatorin aus Massachusetts, zur Kandidatur gegen Clinton. Der andere Flügel der Partei spekuliert über Andrew Cuomo, den Gouverneur von New York. Für ihn gilt spiegelbildlich das Gleiche wie für Warren. Er schreckt die linke Seite des demokratischen Spektrums. Beide werden es schwer haben, die jeweils andere Seite zu überzeugen. Zudem brauchen sie auch eine breitere Unterstützung aus der Mitte, die im Prinzip nur Clinton bekommen könnte.

Die Dynastien
Es heißt, die Amerikaner seien ihre Dynastien leid. Die Wahrheit, ergeben Meinungsumfragen, zeigt ein anderes Bild. Als Ersatz für Fürsten und Könige, die Amerika nie hatte, lieben die Amerikaner ihre Kennedys und ihre Clintons. Die Boulevardpresse ist voll von Dynastie-Geschichten. Auch Jeb Bush, der wohl ebenfalls kandidieren wird, käme in den Genuss dieses Vorteils, als Sohn des 41. und Bruder des 43. US-Präsidenten. Doch Hillary Clinton kann auf ihren Mann Bill zählen. Niemand ist ein solcher Menschenfischer und hat diesen politischen Sex-Appeal des Ex-Präsidenten.

Jeb Bush
Sollte Jeb Bush der Kandidat der Republikaner werden, bräuchte man Hillary Clinton als Gegengewicht. Bushs Verbindungen zu Großspendern sind stark. Sein Apparat ist seit Jahrzehnten dabei und erfahren. Bush bringt zwar vor allem die rechte Mitte der Wählerschaft mit sich. Seine Ehe mit der Mexikanerin Columba und seine moderate Position zur Einwanderungsfrage verschaffen ihm als wohl einzigem republikanischem Kandidaten die Kraft, wie Clinton lagerübergreifend zu mobilisieren.

Barbara Junge

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