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Hillary Clinton meldet sich mit der Initiative "Onward Together" zurück.
© Reuters

Initiative "Onward Together": Hillary Clinton meldet sich zurück

Mit der Initiative "Onward Together" versucht Hillary Clinton zur Integrationsfigur der vielen Millionen Trump-Kritiker in den USA zu werden. Möglicherweise bereitet sie auch ihre Rückkehr in die Politik vor.

Ein gutes halbes Jahr hat Hillary Clinton gebraucht, um ihre Niederlage gegen Donald Trump im November zu überwinden. Sie habe viel Zeit mit ihrer Familie verbracht, Spaziergänge unternommen und nachgedacht, erklärte die 69-jährige auf Twitter. Nun kehrt sie in die Öffentlichkeit zurück. Mit der Initiative „Onward Together“ – Gemeinsam Vorwärts – will die ehemalige Außenministerin und Senatorin ab sofort Geld für politische Gruppen und Aktivisten sammeln, die sich politisch engagieren. Mit dieser Basis-Aktion will Clinton verstreute Trump-Gegner in ganz Amerika einen. Manche glauben, dass das tatsächliche Ziel darin besteht, eine erneute Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2020 vorzubereiten.

Ganz von der Hand zu weisen ist dieser Verdacht nicht. Das Logo von „Onwards Together“ mit einem blauen Pfeil gleicht sehr dem Wahrzeichen des Clinton-Wahlkampfes aus dem vergangenen Jahr, das einen ganz ähnlichen Pfeil aufwies. Die neue Clinton-Bewegung will Gruppen unterstützen, die der zersplitterten Anti-Trump-Szene angehören. Einige von ihnen sind eindeutig auf der Seite von Clintons Demokraten: Die Aktion „Swing Left“ etwa, die von Clintons neuer Initiative unterstützt werden soll, hat es sich zum Ziel gesetzt, den Demokraten bei den Kongresswahlen im kommenden Jahr die Rückeroberung der Mehrheit im Repräsentantenhaus zu ermöglichen.

Bei der Wahl holte Clinton rund drei Millionen Stimmen mehr als Trump

Damit versucht Clinton, zur Integrationsfigur der vielen Millionen Trump-Kritiker in den USA zu werden. Bei der Wahl im vergangenen Jahr holte sie landesweit rund drei Millionen Stimmen mehr als ihr Gegenspieler, verlor die Wahl aber, weil im amerikanischen Wahlsystem die Einzelergebnisse in den Bundesstaaten entscheidend sind.

Ob Clinton mit „Onward Together“ auch eigene Ambitionen verbindet, ist derzeit offen. Bei den Demokraten gibt es eine ganze Reihe von Spitzenpolitikern, die sich Hoffnungen auf die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei bei der Wahl in dreieinhalb Jahren machen. Darunter sind Veteranen der Parteilinken wie Bernie Sanders und Elizabeth Warren, aber auch der erst 48-jährige afro-amerikanische Senator Cory Booker, der sich in der politischen Mitte positioniert. Ex-Vizepräsident Joe Biden soll ebenfalls mit dem Gedanken an eine Kandidatur spielen.

Derzeit hält sich Clinton bedeckt, was ihre eigenen Pläne angeht. Mit „Onward Together“ hat sie sich jetzt erst einmal eine eigene Plattform geschaffen, mit deren Hilfe sie sich auch ohne formelles Amt in die Politik einschalten kann. Clinton-kritische Stimmen wie die Zeitung „Washington Times“ vermuten jedoch, dass die ehemalige Außenministerin mit der neuen Organisation vor allem Geld für sich selbst sammeln will. Auch nach ihrer halbjährigen Abwesenheit weckt Clinton bei ihren Gegnern immer noch großes Misstrauen.

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