Video von Trump-Pressekonferenz geht viral: „Herr Präsident, bereuen sie ihre Lügen gegenüber dem amerikanischen Volk?“
US-Präsident Donald Trump gibt seit einiger Zeit wieder Pressekonferenzen. Kritische Fragen mag er immer noch nicht, wie ein aktueller Fall zeigt.
Dass Donald Trump ein Problem mit kritischen Fragen von Journalisten und kritischen Medien im Allgemeinen hat, ist weithin bekannt. Ein weiteres Beispiel lieferte der US-Präsident am Donnerstag im Weißen Haus als ein Journalist der Online-Nachrichtenseite "HuffPost" ihn fragte, ob er die Lügen in seiner Amtszeit bereue.
Wie die "Washington Post" berichtet, hat Trump allein bis Mitte Juli 2020 rund 20.000 komplett falsche oder missverständliche Aussagen gemacht, ein Schnitt von zwölf falschen oder missverständlichen Aussagen pro Tag. Die Zeitung prüft seit Beginn der Amtszeit die Aussagen des Präsidenten auf ihren Wahrheitsgehalt.
Zuletzt machte ein Videointerview mit dem US-Präsidenten weltweit Schlagzeilen, in dem der Reporter mit Trump über die Corona-Bilanz der USA stritt. Trump lobte seine Politik in Bezug auf das Virus. Viele Experten beschuldigen den Präsidenten allerdings, die Pandemie nicht ernst genommen zu haben und für unnötig viele Corona-Tote verantwortlich zu sein.
Wörtlich fragte der HuffPost-Journalist S.V. Dáte: „Nach dreieinhalb Jahren, bereuen sie all ihre Lügen gegenüber dem amerikanischen Volk in irgendeiner Form, all die Unaufrichtigkeiten?“
Trump fragt daraufhin zurück: "Wer hat gelogen?" Der Reporter antwortet "Sie haben gelogen". Trump schaut genervt und bittet dann einfach um die nächste Frage. Das Video der Szene wird bei Twitter derzeit zigfach geteilt.
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Es ist durchaus ungewöhnlich, dass Reporter Trump so direkt angehen. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte das Weiße Haus einem CNN-Reporter die Akkreditierung entzogen, weil dieser sich ein Wortgefecht mit Trump geliefert hatte. Der Fall sorgte damals für Empörung.
Dáte hat ausführlich über Trumps Strategie berichtet, Lügen als politisches Mittel einzusetzen und wie das die US-Demokratie beschädigt.
Trump kümmert sich um Duschköpfe und Glühbirnen
Trump ist in den Umfragen hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden abgeschlagen, sein Wahlkampf läuft schleppend. Vor allem sein Umgang mit der Coronavirus-Pandemie sorgt bei vielen Amerikanern für Kritik.
Trump machte zuletzt auch wieder mit eigenwilligen Aussagen Schlagzeilen. Beim Besuch eines Werks des Haustechnik-Herstellers Whirlpool Anfang August beschwerte er sich über Duschen mit zu schwachem Wasserstrahl. „Man macht die Dusche an - wenn man wie ich ist, kann man sein wunderschönes Haar nicht vernünftig waschen“, sagte Trump laut einer offiziellen Abschrift des Weißen Hauses - und erntete Lachen und Applaus. „Man verschwendet 20 Minuten länger.“
Der Hintergrund: Seit Anfang der 90er Jahre dürfen Duschen in den USA maximal 2,5 Gallonen Wasser pro Minute (knapp 9,5 Liter) durchlassen. Bei Duschkabinen mit mehreren Düsen zählt die Begrenzung bisher für den Gesamtverbrauch. Gemäß einem am Mittwoch von Energieministerium präsentierten Änderungsvorschlag soll die Obergrenze stattdessen jeweils für jede der Düsen gelten. Der Plan geht nach der Veröffentlichung zunächst in ein Diskussionsverfahren.
Bei dem Fabrikbesuch im Bundesstaat Ohio schwärmte Trump erneut auch von klassischen Glühbirnen, die günstiger gewesen seien und besseres Licht machten als die neuartigen Energiesparlampen. Deswegen habe er auch den Verkauf der alten Glühbirnen wieder zugelassen, sagte der US-Präsident. (Tsp, dpa)