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Wo Gipfel Routine sind, gehört Protest dazu. In Helsinki versammeln sich Tausende, um gegen die Politik von Trump und Putin zu protestieren.
© Leonhard Foeger/Reuters

Gipfeltreffen in Finnland: Helsinki als Vermittler zwischen Ost und West

Die finnische Hauptstadt war schon oft Schauplatz für wichtige Gipfeltreffen. Welche Rolle hat Helsinki bisher in der internationalen Diplomatie gespielt?

Auf dem Senatsplatz in Helsinki, im Herzen der finnischen Hauptstadt, steht ein ungewöhnliches Denkmal. Es zeigt den russischen Zaren Alexander II. und stammt aus einer Zeit, als Finnland noch zum Russischen Reich gehörte. Die Finnen schätzten diesen Zaren, der als Reformer galt und ihnen mehr Rechte zugestand. Seit 1917 ist Finnland unabhängig. Doch die Alexander-Statue in Helsinki blieb. In einem Palais am Südhafen, in dem der Zar bei seinen Besuchen in Finnland wohnte, hat heute der finnische Präsident seinen Amtssitz. In der ehemaligen Zarenresidenz treffen sich an diesem Montag Donald Trump und Wladimir Putin zu ihrem ersten Gipfel.

Als Gastgeber erfahren

Für Finnland ist die Rolle des Gastgebers großer Ost-West-Begegnungen nicht neu. Helsinki war schon mehrmals Schauplatz solcher Treffen: Im Jahr 1997 kamen dort US-Präsident Bill Clinton und der russische Staatschef Boris Jelzin zusammen. Damals ging es um eine mögliche Osterweiterung der Nato. Jelzin war kategorisch dagegen, hatte aber erkannt, dass Russland die Entwicklung nicht würde aufhalten können. Außerdem verständigten sich die beiden Präsidenten im Grundsatz auf weitere Schritte zur nuklearen Abrüstung. Sieben Jahre zuvor begegneten sich in Helsinki US-Präsident George H. W. Bush und der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow. Das Treffen stand im Zeichen einer sich abzeichnenden internationalen Krise: Irakische Truppen waren kurz zuvor in Kuwait einmarschiert. Journalisten fragten in der Pressekonferenz, ob es Krieg geben werde. Vier Monate später begann der Golfkrieg.

Die Schlussakte der KSZE wurde dort unterzeichnet

Das wichtigste Ost-West-Treffen in Helsinki fand im Jahr 1975 statt. Damals kamen dort US-Präsident Gerald Ford und der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnjew zusammen. Es ging allerdings um viel mehr als nur einen bilateralen Gipfel: Die Staats- und Regierungschefs von mehr als 30 europäischen Staaten, der USA und der Sowjetunion unterzeichneten die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Auch Bundeskanzler Helmut Schmidt und der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker waren dabei. Mit der Schlussakte von Helsinki, die der Entspannung zwischen Ost und West dienen sollte, verpflichteten sich die beteiligten Staaten zur Unverletzlichkeit der Grenzen, zur Nichteinmischung in die Angelegenheiten anderer Länder und zur Achtung der Menschenrechte. Seitdem konnten sich Bürgerrechtler in der Sowjetunion auf diese Prinzipien berufen. Die Moskauer Helsinki-Gruppe gehört bis heute zu den wichtigsten Menschenrechtsorganisationen im Land.

Fest in der EU verankert

Finnland ist es gelungen, sich im Kalten Krieg als neutrales Land zwischen Ost und West die Unabhängigkeit zu bewahren – wenn auch zu dem Preis, dass die Sowjetunion einen gewissen Einfluss im Nachbarland ausübte. Der abwertende Begriff „Finnlandisierung“ wurde dafür in der Bundesrepublik geprägt. Heute kann von einem solchen Verhältnis zu Moskau keine Rede mehr sein. Finnland ist fest in der EU verankert und kooperiert mit der Nato.

Im Präsidentenpalais, wo sich Trump und Putin treffen, findet jedes Jahr am 6. Dezember ein großes Fest statt. Im vergangenen Jahr feierte Finnland 100 Jahre Unabhängigkeit vom Russischen Reich.

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