Streit um "Kohl-Protokolle": Helmut Kohl will mindestens fünf Millionen Euro Schadenersatz
Im Streit um Zitate aus dem Buch "Die Kohl-Protokolle" ist der Altkanzler nachtragend. Er verlangt Millionen von Ghostwriter Heribert Schwan und anderen.
Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl fordert laut "Spiegel Online" Schadenersatz in Millionenhöhe von dem Autor Heribert Schwan, seinem Co-Autor Timan Jens und dem Verlag Random House. Es geht um die Zitate von Helmut Kohl in dem Buch "Vermächtnis - Die Kohl-Protokolle". Der Altkanzler hatte im Mai vor dem Oberlandesgericht Köln erfolgreich eine weitere Verbreitung des Buchs verbieten lassen.
Jetzt verlangt er zusätzlich Schadenersatz, dem Bericht zufolge mindestens "fünf Millionen Euro nebst Zinsen in Höhe von fünf Prozentpunkten über dem jeweiligen Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit."
Das klingt nachtragend. In dem Buch sind viele Zitate von Kohl zu lesen, mit denen er mit anderen Politikern und Persönlichkeiten abrechnet. In der Klage, die "spiegel online" vorliegt, beziehen sich die Anwälte auf den immateriellen Schaden, der durch diese Passagen entstanden sei. Diese hätten nicht nur "partei- und regierungsschädigende Auswirkungen", sondern hätten auch das politische Lebenswerk Kohl sowie seine Freundschaft zu langjährigen Weggefährten beschädigt.
Der Prozess könnte interessant werden. Laut Random House müsse jetzt jedes einzelne Zitat daraufhin überprüft werden, ob es die Persönlichkeitsrechte von Helmut Kohl verletze. In dem Prozess vor dem Oberlandesgericht Köln war es nur um das Vertragsverhältnis zwischen Kohl und Schwan gegangen, nicht um die Frage, ob die Zitate das Persönlichkeitsrecht verletzen. (Tsp)