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München oder Berlin? Schwer zu sagen bei Horst Seehofer
© dpa

Horst Seehofer: Hauptsache überraschend

Immer schön die Spannung halten - das ist typisch für den CSU-Chef. Jetzt liebäugelt er mit einem Ministeramt in Berlin. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Arno Makowsky

Wenn Kabarettisten den Ministerpräsidenten Horst Seehofer veralbern, zeichnen sie stets das Bild eines wankelmütigen Bajuwaren, der grundsätzlich das Gegenteil von dem sagt, was er tags zuvor verkündet hat. Dieses Persönlichkeitsbild passt recht gut zu Seehofers jüngsten Liebäugeleien mit einem Spitzenamt in Berlin. Will er oder will er nicht? Nichts Genaues weiß man nicht. Vor Jahren hatte er angekündigt, dass er 2018 nicht mehr als Ministerpräsident kandidieren werde, und als sicher gilt nur, dass man darauf nicht wetten sollte. Sonst wäre sich sein potenzieller Nachfolger, der vor Selbstbewusstsein schier platzende Markus Söder, seiner Sache viel zu sicher, und daran hat Seehofer kein Interesse; schon deshalb nicht, weil er Söder nicht leiden kann.

Seehofer war immer mehr Bundes- als Landespolitiker

Lieber alles offen halten, lieber die Spannung drin lassen, lieber immer eine Überraschung parat haben – das ist typisch für ihn. Viel spricht dafür, dass es am Ende tatsächlich auf ein Ministeramt im Kabinett Merkel hinauslaufen wird, vielleicht das des Innenministers. In Wahrheit war Seehofer immer mehr Bundes- als Landespolitiker. Ein Minister und Parteivorsitzender, der sich als Hüter der CSU-Interessen in Berlin feiern lässt – das klingt nach Horst Seehofer.

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