Bornheim in Nordrhein-Westfalen: Hallenbad hebt Badeverbot für Flüchtlinge auf
Weil sich Besucherinnen über sexuelle Belästigungen durch Männer aus dem nahegelegenen Asylbewerberheim beschwert hatten, sperrte die Stadt Bornheim ihr Hallenbad für männliche Flüchtlinge. Nun wird das Verbot wieder aufgehoben.
Das Hallenbadverbot für männliche Flüchtlinge in der Kleinstadt Bornheim bei Bonn soll nach wenigen Tagen wieder aufgehoben werden: Der Bornheimer Bürgermeister Wolfgang Henseler kündigte am Freitag im "Bonner Generalanzeiger" an, in der kommenden Woche das seit Donnerstag geltende Verbot wieder aufheben zu wollen.
Dieses galt wegen sexuell anzüglichen Verhaltens für männliche Flüchtlinge ab 18 Jahren. Henseler sagte der Zeitung, am Montag werde der Verwaltungsvorstand Bornheims beraten, an welchem Tag das Verbot der Hallenbadbenutzung wieder aufgehoben werde.
Dabei betonte er, dass die Maßnahme von vorneherein nur kurzfristig angelegt gewesen sei - die Stadt habe ein Zeichen setzen wollen, dass die Achtung der Frau in Bornheim nicht zur Disposition stehe. Die über 18-jährigen, männlichen Bewohner von drei Flüchtlingsunterkünften aus der Nähe des Hallenbades waren für mehrere Tage vom Badebetrieb ausgesperrt.
Nach Angaben eines Sprechers der Stadt gab es insgesamt sechs Mal Beschwerden über anzügliches Verhalten der jungen, männlichen Flüchtlinge in dem Hallenbad. Diese sollen sich mit Äußerungen und Gesten chauvinistisch gegenüber Frauen verhalten haben.
Der Bornheimer Sozialdezernet hatte die Entscheidung in den Unterkünften selbst bekannt gegeben. Zuvor hatte es am 6. Januar einen sexuellen Übergriff eines 18-jährigen Flüchtlings auf eine 54-jährige Frau in der Kleinstadt gegeben, der dort für große Empörung sorgte. Wie der "General-Anzeiger" unter Berufung auf die Polizei berichtet hatte, war dieser Übergriff der bisher einzige Fall dieser Art in Bornheim.
Die Stadt Rheinberg am Niederrhein hatte am Donnerstag ihren Karnevalsumzug abgesagt. Dabei spiele auch die Nähe des Zugs zu einer Flüchtlingsunterkunft eine Rolle, sagte ein Vertreter der Stadt. Dafür sei ein Sicherheitskonzept erforderlich, das der zuständige Karnevalsverein in der Kürze der Zeit nicht mehr einreichen könne. Der Umzug sei aber nicht nur wegen der Nähe zur Unterkunft abgesagt worden.
Polizei und Stadt halten nach seinen Angaben ein Sicherheitskonzept für erforderlich, das der Karnevalsverein im Ortsteil Orsoy so schnell nicht vorlegen konnte. Neben dem Verkehr und möglicherweise randalierenden Zuschauern könne auch eine Flüchtlingsunterkunft mit 500 Bewohnern ein „Gefahrenpunkt“ sein, sagte er. Die Menschen in der Flüchtlingsuntekunft würden keinen Karneval kennen und sich möglicherweise „falsch“ verhalten. 4500 Deutsche träfen auf 500 Ausländer, „das ist bisher auch nicht dagewesen“. (dpa/ AFP)