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Montt stand wegen Völkermords vor Gericht. 2013 war er bereits zu 80 Jahren Haft verurteilt worden. Wegen Formfehlern wurde das Urteil aufgehoben.
© AFP/Johan Ordonez

Im Hausarrest: Guatemalas Ex-Diktator Ríos Montt gestorben

Der ehemalige Diktator Ríos Montt ist im Alter von 91 Jahren in seinem Wohnhaus gestorben. Er stand wegen Völkermords vor Gericht.

Guatemalas berüchtigter Ex-Diktator Efraín Ríos Montt ist tot. Der einstige Staatschef, der in Guatemala von 1982 bis 1983 an der Macht war, starb am Sonntag im Alter von 91 Jahren in seinem Wohnhaus an Herzversagen, wie sein Anwalt Jaime Hernández, ein Vertrauter der Familie, mitteilte. Ríos Montt wurden in einem seit Jahren andauernden Verfahren wegen des gewaltsamen Vorgehens gegen Ureinwohner Guatemalas Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt.

Der Anwalt Luis Rosales, der wie Hernández den Ex-Machthaber vor Gericht verteidigte, bestätigte die Nachricht vom Tod des 91-Jährigen. Er sei "ruhig und in Frieden" gestorben.

Ríos Montt herrschte in Guatemala von 1982 bis 1983; seine Amtszeit gilt als eine der gewalttätigsten Perioden im Bürgerkrieg, der Guatemala von 1960 bis 1996 erschütterte. Dem Machthaber wurde vorgeworfen, für die Ermordung von 1771 Angehörigen der Ixil-Volksgruppe in der nördlichen Region Qiché verantwortlich gewesen zu sein. Er soll eine gezielte Vernichtungspolitik gegen die Ixil in Gang gesetzt haben, die damals verdächtigt wurden, mit linksgerichteten Guerillagruppen zu kollaborieren.

2013 wurde Montt zu 80 Jahren Haft verurteilt

Im Mai 2013 verurteilte ein Gericht den greisen Ex-Diktator zu 80 Jahren Haft. Das Verfassungsgericht Guatemalas hob dieses Urteil jedoch binnen weniger Tage wegen Formfehlern auf und ordnete ein neues Verfahren an. Dieses begann im März 2016 in Abwesenheit des Angeklagten, der nach Angaben seiner Anwälte an Demenz litt.

Am 23. März 1982 hatte sich Ríos Montt in Guatemala an die Macht geputscht. Bereits knapp anderthalb Jahre später, am 8. August 1983, wurde er von seinem Verteidigungsminister Oscar Mejía Victores gestürzt.

In dem 36 Jahre währenden Bürgerkrieg wurden in Guatemala nach Angaben der UNO 200.000 Menschen getötet. Die UNO kam 1999 in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass in Guatemala ein Völkermord begangen wurde. Die mit Abstand meisten Kriegsverbrechen wurden demnach in der Zeit zwischen 1978 und 1984 verübt. (AFP)

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