Klimawandel: Grüner Klimafonds kann starten
Die Bundesregierung hat die dritte Geberkonferenz für den Grünen Klimafonds ausgerichtet. 9,4 Milliarden Dollar sind bisher zusammengekommen, doch die Erwartung der Gastgeber wurde nicht ganz erfüllt. Einige Staaten wollen sich an der Finanzierung von Maßnahmen bisher nicht beteiligen.
Kurz vor dem Weltklimagipfel in Lima steht jetzt genug Geld für den Grünen Klimafonds (GCF) bereit. Das bedeutet, dass der Fonds im nächsten Jahr seine Arbeit aufnehmen kann. Die ursprünglich gesetzte Zielmarke von zehn Milliarden US-Dollar (7,9 Milliarden Euro) wurde bei einer Geberkonferenz in Berlin am Donnerstag jedoch knapp verfehlt. Die Zusagen beliefen sich aktuell auf 9,4 Milliarden Dollar, teilte das Bundesentwicklungsministerium mit. Der GCF soll Projekte finanzieren, mit denen der Klimawandel verlangsamt werden soll. Ein Teil der Mittel soll verwendet werden, um die Folgen der globalen Erwärmung in den Entwicklungsländern abzupuffern.
Russland will kein Geld beisteuern
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass bis zum Jahresende noch weitere Zusagen gemacht werden, so dass der Fonds Anfang 2015 tatsächlich mit zehn Milliarden US-Dollar an den Start gehen kann. Den größten Beitrag leisten die USA mit bis zu drei Milliarden Dollar. Deutschland hatte Zuschüsse in Höhe von 750 Millionen Euro zugesagt. Zu den Staaten, die am Donnerstag neue Kredite und Zuschüsse ankündigten, gehören Finnland, Neuseeland, die Mongolei und Spanien. Die größte Zusage kam bei dem Berliner Treffen von Großbritannien (1,2 Mrd US-Dollar). Das kleine Entwicklungsland Panama will eine Million Dollar einzahlen. Russland nahm zwar teil, wollte aber bisher noch nichts beisteuern. Keine Zusagen gibt es auch von Österreich und Belgien. China und Indien hatten erst gar keine Vertreter zu der Konferenz geschickt. Nach Einschätzung von Regierungsbeamten wollen einige Staaten ihre Beiträge erst auf der UN-Klimakonferenz in Lima Anfang Dezember verkünden.
Die Zeit drängt
Die ersten Fördermaßnahmen wird der Fonds nach Angaben von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) spätestens 2015 bewilligen. „Wenn es den Menschen nicht gehen soll wie den Dinosauriern, dann muss jetzt gehandelt werden“, sagte Müller. Antje von Brook, Klimaexpertin der Naturschutzorganisation BUND, mahnte: „Wird international Klimaschutz weiter verzögert, ist zu befürchten, dass am Ende das meiste Geld für Maßnahmen zur Anpassung an die schlimmen Folgen des Klimawandels ausgegeben werden muss.“
Die Menschheit darf nach einem neuen UN-Bericht gemeinsam nur noch eine Billion Tonnen Kohlendioxid ausstoßen, wenn sie katastrophale Folgen des Klimawandels verhindern wollen. Sobald diese Menge an in die Atmosphäre ausgestoßen worden sei, werde die Temperatur im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung um mehr als zwei Grad steigen, heißt es einem Bericht des UN-Umweltprogramms Unep. Die
Folge wären extreme Fluten, massenhafte Dürren und schmelzende Polarkappen. Zudem würden die Meeresspiegel steigen und Hunderte Millionen Menschenleben gefährden. (dpa)